Dorftratsch

Von Ute Riedlinger

In dem kleinen Dörfle am Rande der Alpen, wo meine Familie und ich wohnen, da ist die Welt noch ziemlich in Ordnung. Morgens kräht der Hahn und abends kommen tatsächlich noch ein paar Kühe von der Weide. So will ich über verschiedene Aspekte des Landlebens jede Woche ein wenig tratschen.


Mist

Früher war der Misthaufen auf dem Lande noch der Schmuck fast eines jeden Hauses. Wie bin ich froh, dass wir noch einer der wenigen stolzen Besitzer eines echten Misthaufens sind! So will ich gerne ein paar Einblicke in meinen Mist hier teilen

Die Vöglein wollen Hochzeit feiern

Kaum schmilzt der Schnee, wird mein Mist von fleißigen Amseln beackert. Voller Eifer graben und puddeln sie tiefe Löcher in ihn, um an die leckeren Würmchen zu kommen und sich nach einem langen Winter mit Proteinen und Kraft zu versorgen. Bald ist Paarungszeit und die schönen Nestchen bauen sich ja auch nicht von alleine, da braucht man ordentlich Futter.

Sobald nun die Sonne etwas wärmer scheint, werden aus meinem Misthaufen wieder jede Menge Fliegenlarven zu kräftigen Fliegen auferstehen und munter durch die Lüfte schwirren. Es kommen dann auch bald die Schwalben als Frühlingsboten von ihrem langen Flug zurück in unser Dorf. Sie brauchen nun dringend Futter – fliegendes Insektenfutter! Wie gut, dass es noch ein paar Misthaufen bei uns im Dorf gibt, so haben die Schwalben genug Futter.

Früher betrachtete ich es als die lästige Seite des Misthabens, wenn überall Fliegen sind, die kitzeln und ihren Deck hinterlassen. Heute weiß ich Mist als einmalige Eiweiß- und Nahrungsquelle für Vögel zu feiern.

Mensch kann nicht auf der einen Seite den „Dreck“ und die Fliegen verachten und auf der anderen Seite das wundervolle Zwitschern der Amseln und die atemberaubenden Flugkünste der Schwalben am Himmel genießen wollen! Manch ein Vogel braucht den Misthaufen!

Was stört schon ein kleiner Muckenschiss, wenn dafür die Luft von Vogelgezwitscher erfüllt ist?

Der Tag fängt gut an

Jeden Morgen stürzen meine Hennen aufgeregt aus dem Hühnerstall. Ihr erster Gang ist immer direkt zum Misthaufen, wo sie voller Eifer den neuen Tag mit einer wilden Wurmjagd beginnen. Wenn dann mein schöner Hahn hoch oben auf dem Misthaufen majestätisch zu krähen beginnt, während seine Damen schon die ersten Würmchen erlegt haben, sind nicht nur diese sehr glücklich, auch für den Menschen beginnt der Tag in guter Laune. Ja, das mag sich vielleicht für manch einen wie ein Märchen anhören, aber jede schlechte Laune verschwindet am frühen Morgen, wenn der Hahn auf dem Mist laut kräht. Und mit etwas Glück findet man dann sogar schon ein erstes Ei im Nest.

Wenn die Dinge ihre Ordnung haben und Hühner und Hahn als fröhlich pickende und krähende Juwelen majestätisch einen Misthaufen krönen, wird Mensch in seinem tiefsten Inneren vom Glück berührt.

In den Schulen und Universitäten wird heute überall Profit und Leistung gelehrt. Wie krank und traurig machen wir die Welt, wenn wir Tiere für Profit und Gier hinter dunklen Mauern einsperren?

Internationale Volksmedizin

Eines Abends beobachte ich, wie unser Haflinger äpfelt, und sich unsere Shettie-Stute sofort auf seine Scheiße stürzt, um sie zu fressen. Entsetzt will ich sie davon abhalten, aber unsere Stute schlägt nach mir aus und verteidigt wie wild ihre frische Beute. Ich erfahre später, dass frische Pferdeäpfel steril sind und wertvolle Darmbakterien enthalten, die einem anderen Pferd helfen können, die eigene Darmflora wieder zu sanieren und entsprechende Mängel auszugleichen. Die Tiere wissen instinktiv um den Wert und die medizinische Wirkung von Scheiße.

Kuhdung hat eine adstringierende und desinfizierende Wirkung und zudem einen dem Penicillin ähnlichen Stoff, der desinfizierend wirkt und krankheitserregende Bakterien an ihrer Vermehrung hindert. So war in ländlichen Gebieten Kuhdung ein bewährtes Heilmittel – als Tee bei Fieber, schweren Darmkrankheiten und Koliken. Gegen Keuchen und Husten vermischte man Kuhdung mit frischer Butter und gab die Mischung warm auf die Brust. Bei Tuberkulose und Asthma sollte man sich häufig im Kuhstall aufhalten und am besten dort schlafen. Frischer Kuhdung wurde äußerlich sogar bei Blutvergiftung eingesetzt.

In Indien auf dem Lande trocknen sie bis heute teilweise noch den Kuhdung als Brennstoff um darauf zu kochen. Ebenso wie sie dort auch das Raumklima  traditionell mit einem Wandputz aus reinem Kuhdung verbessern. Trockener Mist riecht nicht, verbreitet jedoch eine heilende, warme Schwingung.

Es gibt das wundervolle uralte indische Feueropfer – Agnihotra – mit dessen heilsamen Schwingungen zu Sonnenauf- wie untergang Mensch und Land in eine gute Balance und Rhythmisierung gebracht werden, und dessen Asche in der Landwirtschaft auf einfachste Art große Hilfe bringt. Nicht Holz bietet hierfür die Basis, sondern reiner getrockneter Kuhmist. www.agnihotra-online.com

Mist kann durch und durch lebendig und fruchtbar sein. Wäre es nicht für den modernen Menschen an der Zeit, sich wieder mal mit Mist zu befassen, anstatt diesen hinter beduftetem Klopapier und Designertoiletten ins Unbewusste zu verdrängen?

Voller Leben

Mist ist heute gesellschaftlich unerwünscht, dafür sind Perfektion und Sauberkeit angesagt. Gegen Winterende ist mein Mist zu einem stattlichen Misthaufen angewachsen. Täglich muss ich mit Gummistiefeln und Mistgabel bewaffnet diesen besteigen, um, oben angelangt, den Mist zu stapeln – eine gerade Fläche schaffen, so dass erstaunliche Mengen weiterer Mist obendrauf passen. Obwohl noch Schnee liegt und die Nacht Fröste hat, dampft und qualmt es dann warm aus meinem Misthaufen, wenn ich mit meiner Gabel in ihm herumgrabe.

Und wieviel Leben selbst im Winter im Mist steckt. Ganze Regenwurmkolonien sind fleißig am Arbeiten, um den warmen Mist zu fruchtbarem, wertvollem Dung zu zersetzen. Wie öde und fad mein Leben doch wäre so ganz ohne Mist! Und Regenwürmern könnte ich auch nicht mehr zuschauen, und woher Dung für den Garten nehmen? Ich habe jedoch Gott sei Dank jede Menge Mist! So kann ich aus dem Vollen schöpfen und alles um mich herum wachsen und gedeihen lassen.

Wo sonst kann man so viel Lebendigkeit, Wärme und Fruchtbarkeit derart konzentriert finden, als inmitten einem Haufen voller Scheiße?

Das große Misthaufensterben

Es ist eine sehr traurige Wahrheit, dass selbst in unserem Dorf die uralte Kultur des „Misthaufens vor der Türe“ vom Aussterben bedroht ist. Es ist fürchterlich anzuschauen, wie immer mehr Höfe aufgeben. Den normalen Landwirt, wo jede Kuh noch einen Namen hat, gibt es bald nicht mehr. Bauern müssen sich heutzutage kraft einer EU-Verordnung in subventionierte Schuldenberge stürzen, um große Laufställe zu bauen. Das mag vielleicht irgendwo auf der Welt Sinn machen, aber bei uns im Allgäu, wo die Kühe traditionell noch täglich ausgetrieben werden, ganz sicher nicht. Vielleicht geht es dem ein oder anderen Rindvieh in einem Laufstall besser, dafür sterben jedoch unter anderem mit den Misthaufen auch die Lebensräume der vielen Tiere, die seit Jahrhunderten in den Höfen und Scheunen in einer Symbiose mit dem Menschen leben – von seltenen Fledermäusen bis hin zu der auf der roten Liste stehenden Rauchschwalbe, die in den Ställen drinnen brüten. Und alle brauchen Insekten – und was ist die Brutstatt vieler Insekten? Der gute alte Mist!

Die neuen Laufställe haben keine Misthaufen mehr, sondern nur noch riesengroße unterirdische Jauche-Mistgemisch-Tanks! Dieses Gemisch muss dann mit tonnenschweren Gefährten auf die Wiesen aufgebracht werden. Und da so ein Laufstall finanziert gehört, müssen die Wiesen viel öfter als üblich und vor allem großflächig gemäht werden. Und wenn dann der Löwenzahn blüht und die Bienen nach einem langen Winter endlich wieder Nahrung haben, dann werden an einem Tag viele Hektar auf einmal gemäht. Wo sollen sie dann ihre Nahrung finden?

Der Mensch sollte ganzheitlich denken, wenn er handelt und nicht nur ein Rindvieh im Blick haben! Hat der Mensch vergessen, dass Misthaufen wichtige Lebensräume für ganz viele Tiere sind und in ein jedes Dorf gehören?

Goldwert

Die Fruchtbarkeit und Gesundheit unserer Felder hängt direkt mit dem tierischen Dung zusammen. Keine Chemie und keine pflanzlichen Dünger, auch nicht Jauche-Mistgemische, können einen gut abgelagerten Mist ersetzten, wollen wir die Mikroorganismen im Boden langfristig gesund und lebendig erhalten. Die Qualität des Dungs hängt jedoch natürlich ab von dem, was wir den Tieren füttern. Füttern wir unsere Tiere mit Hormonen und tierunwürdigem Futter, kommt eine entsprechende Scheiße dabei hinten raus.

Es ist interessant landwirtschaftliche Bücher aus dem 19. Jahrhundert zu studieren. Die Menschen wussten damals noch sehr genau um die unterschiedlichen Qualitäten des tierischen Dunges und dessen richtigen Einsatz. Es wurde sogar international mit Mist gehandelt, zum Beispiel mit Hühnermist für den Flachsanbau! Noch meine Oma hat mir davon erzählt, wie nach dem Krieg – hat einmal ein Pferd in der Stadt geäpfelt – sich alle sofort darauf gestürzt haben, nur um ein paar Pferdeäpfel für die Fruchtbarkeit des eigenen Gärtleins zu ergattern.

Heutzutage werden in modernen Großställen hunderte an Kühen mit Soja aus Südamerika gefüttert, ihre Scheiße wird dann auf deutsche Fluren ausgefahren. Kein Wunder, wenn unser Land mehr und mehr überdüngt ist und kaum ein gutes Kraut noch wächst. Eine alte Faustregel ist, dass ein Land so viel Mist und Jauche eines Tieres verträgt, wie dieses Land ernähren kann.

Alle Welt redet davon Ressourcen und Potentiale zu nutzen. Vielleicht wäre im traditionellen Misthaufen der bäuerlichen Landwirtschaft mit seiner einzigartigen Biodiversität ein nachwachsender Rohstoff der Zukunft zu finden?


Dorftratsch bis Ostara 2021

Heute zu Ostara will ich mich von 10 Jahren „Dorftratsch aus den Augen meiner Kinder“ verabschieden. Danke an alle, die mit Freude meinem Dorftratsch bis hierher gefolgt sind. Ich freue mich schon sehr, nun die atemberaubende Schönheit und Größe der Schöpfung in unserem kleinen Dörfchen mit euch zu entdecken.

Ostara

Und wieder mal kann nun die gute Mutter Erde im neuen Licht mit all ihrer Fruchtbarkeit und Wuchskraft aus ihrer Tiefe hervor spießen und aufblühen. Was für ein Fest! Die Kinder werden nun 13 und 16 Jahre alt und verstehen langsam, wie wichtig es ist, die unsichtbaren und doch so lebendigen Kräfte der Natur nicht zu vergessen, sondern das Jahr in Freude mit diesen zu feiern. So wird die Frühlingsgöttin auch in diesem Jahr von ihnen wieder mit einem Mandala und Opfergaben für sie willkommen geheißen

Wintermärchen

Eine unglaubliche Fülle an kristalliner Reinheit verzaubert über Nacht unser Dorf und lässt die Welt darunter in eine tiefe Ruhe kommen. Das Auto lässt man, da alles gleich weiß ist – Straße, Feld und Straßengraben – besser stehen. Und da es jetzt auch keine Wege mehr für die Tiere gibt, vergessen die Mädchen das Schneeschippen vor der Garage, denn die Ponys brauchen natürlich auch bei Schnee einen Auslauf! Am Abend, wenn die Kinder verschwitzt und müde heimkommen, haben die Ponys einen Rundweg auf ihrer Koppel, den sie zur Freude aller dann sogar einmal umgehen. Dafür liegen eben immer noch ca. 80 cm Neuschnee vor der Garage. Aber man lässt ja eh an solchen Tagen besser sein Auto stehen …

Alte Schule

Unser Pony steht über all die Jahre in der Garage der alten Schule und beweidet das Land dahinter. Als die Schule frei wurde, musste natürlich die Heimat von Pony & Ziege bewahrt werden, und so haben wir, ohne groß nachzudenken, die alte Lehrerwohnung in der Schule gemietet, zu der das Land gehört: Jahrzehnte unbewohnt, die perfekte Kulisse für jeden Gruselfilm, drei Minuten in den Räumen erfüllten einen schon mit Schwindel und Kopfschmerz, so geisterhaft schön war alles. Aus Kroatien wollte zu der Zeit eine kleine wilde Katzenfamilie mit uns kommen, anstatt dem sicheren Tod entgegen zu gehen. So zog nach Jahren mal wieder Leben in die Schule ein. Die besetzten Stagnationen toter Räume konnten dem süßen Spiel der Kätzchen nicht standhalten. Die Räume waren wieder mit Leben erfüllt. Schicht um Schicht und Raum für Raum quer durch alte Energien, Tapetengeschichten, Styroporkulturen und mehr kann man sich seither der wahren Schönheit alter Räume nähern, während Pony & Ziege zufrieden unter der Birke grasen, der Hahn kräht und einem Kätzchen um die Beine schnurren.

Vogel-Iglu

Endlich mal wieder hat Väterchen Frost seine Kräfte voll entfalten können so dass die Welt unter seinem weißen Mantel ein Stück weit zur Ruhe finden kann. Wenn man es sich inmitten solch eines Winters dann an seinem Holzofen gemütlich macht, fragt man sich das eine oder andere Mal schon, wo denn die Tiere nun Unterschlupf und Fressen finden. Dieses Jahr entdecken wir in unserem Garten ein wahres Vogel-Iglu … bestimmt 20 Vögelchen fliegen hier ein und aus und leben unter dem schützenden Schneedach, das sich auf der Kuppe eines Busches gebildet hat. Es darf nur keine Katze vorbei kommen. Aber denen ist im Moment der Schnee auch zu tief.

Alle Jahre wieder …

… gehen die Kinder in den Wald und holen einen Tannenbaum (dieses Jahr haben sie sogar zum ersten Mal einen mit recht gleichmäßigen Ästen erwischt), den sie dann an Heilig Abend aufgeregt schmücken. Wie es duftet und leuchtet, wenn am Abend die Kerzen flackern und wir solange bei unserem Bäumchen sitzen bleiben, bis eine nach der anderen ausbrennt. Ein Christbaum bringt so eine lichte Ruhe in die heilige Zeit, dass man jeden Abend nur staunend davor sitzen mag, vor diesem uralten, heiligen Symbol.

Fülle

Was für ein Jahr – eine Fülle an Beeren und Früchten und Pilzen – soviel, dass in den Geschäften hier die Einmachgläser ausgegangen sind. Es ist ja alles andere als selbstverständlich, dass alles immer überall wächst und gedeiht. Und so machen die Kids und ich wie jedes Jahr ein wunderschönes Herbstmandala um damit dem All-Guten unseren Dank auszudrücken. Wie unendlich reich wir doch sind … selbst unser Walnussbaum trägt dieses Jahr zum allerersten Mal Nüsse, normal ist es ihm hier im rauen Allgäu zu kalt dafür.

Rudi

Rudis Mama ist bei der Geburt gestorben, so zieht ihn meine Freundin kurzerhand mit dem Fläschchen groß. Die Kinder sind begeistert! Unendlich süß, wenn er mit Hasen und unserem kleinen Hund über die Wiese tobt oder laut meckernd seinen Menschen nachläuft. Und typisch Ziegenböcklein, er findet jedes Loch und klettert irgendwie über jeden Zaun drüber.

Frühlingsanfang

Oh wie schön, wenn zu Ostern der Dorfbrunnen geehrt und geschmückt wird. Jedes Mal leuchtet dann das ganze Dorf von Neuem zu frühlingshaftem Leben auf. Jedes Kind kennt hier die Plätze der Frühlingsboten. Nach einem langen Winter werden die ersten Blümchen, die sich aus der Erde wagen, von Neuem begrüßt und ein kleines Sträußchen davon wird nach Hause gebracht. Was für eine schöne, bunte Zeit die Osterzeit doch ist. Und manchmal sieht man dann sogar noch Häschen über die Wiesen hoppeln.

Elfi

Unsere Tochter hat sich so lange ein Hündchen gewünscht, bis es auf einmal da war, das kleine Fräulein Elfi von Wolf. Das einzige Problem ist nun: Hier im Allgäu gibt es Schnee, viel Schnee, und Elfi muss sich auf diesem kalten Etwas irgendwie fortbewegen. Ach könnte sie doch fliegen! Naja, Mädchen finden es sogar toll ihr Hündchen spazieren zu tragen … und Mama wollte schon immer Hundepullis stricken … 

Eisgespenst

Heute entdeckt: In den letzten eisigen Nächten hat sich an einem Ästchen in unserem Garten ein Eiszapfengespenst angesiedelt. Wir glaubten bisher Eiszapfen wachsen schnurstracks gerade Richtung Erde und glitzern wundervoll … in verlassenen, spukigen Ecken gelten anscheinend andere Gesetze … oh wie wundervoll solch einen besonderen Eis-Gast zu haben.

Herbst

Ach wie schön ist es doch im Herbst das Holz zu stapeln. Ein sicheres Zeichen, dass nun bald die gemütliche Zeit beginnt und wir wieder mehr in der Stube sind. Vor allem die Kinder – am Tag zuvor noch in Sommerstimmung – kommen auf einmal in eine ganz romantisch-gemütliche Stimmung. Ja, sie reden dann vom Christkind, vom Kürbisgeist und von Kakao vor dem Ofenfeuer. Die modernste Zentralheizung der Welt kann nicht so viel Wärme im Herzen machen wie ein knisterndes Ofenfeuer. 

Ferien

Was kann man in den Ferien schöneres machen, als mit einer Freundin bei seinem Pony im Stall zu schlafen? … hoch oben auf dem Heuballen, damit kein Fuchs in der Nacht an einem rumschnüffelt. 

Herde

Unsere Shetti-Stute Wolgi hat einen neuen Freund, den preisgekrönten Araber-Wallach Saltan. Sie haben sich innerhalb von kürzester Zeit zu einer lustigen Herde an unzertrennlichen Freunden zusammengefunden. Saltan, Wolgi und dann noch unser kleines Einhorn, Ziege Susi, welche ja im letzten Jahr ein Horn verloren hat. 

Fronleichnam

An diesem besonderen Tag werden Altare, mit Blütenteppichen geziert, im Dorf aufgebaut. Begleitet von der Musik geht es dann im Festumzug um unser ganzes Dorf. Der Pfarrer segnet dabei Mensch, Tier und Flur. Und nach der Prozession ziehen Jung und Alt direkt weiter zu unserem Dorfwirt.

Geburtstagszügle

Kein Mensch versteht, warum ein Geburtstagszügle nur für 6 Kerzen konzipiert ist. Was wäre ein Geburtstag ohne Krone und Zügle-Kerzen? So wird nicht nur jedes Jahr das Auspusten der Kerzen anspruchsvoller, sondern auch die Platzsuche für weitere Kerzen. Die Freude bleibt dafür immer die gleiche! 

Felia

Nun haben wir Felia, eine junge, vornehme Zwerghuhndame geschenkt bekommen. Tatsächlich weigert sie sich am Abend wie die anderen Hühner in den Stall zurück zu laufen. Nein, Madame Felia will dorthin getragen werden. Und wenn wir dabei sie und ihren kleinen Zwerghahn auf die Birke setzen, dann beginnt der Hahn Hahni sofort laut zu krähen. Die ganze Welt muss ja wissen, wer der schönste und größte Hahn im Dorf ist! So haben sich Felia und Hahni im Nu die Kinderherzen erobert … und alle warten schon gespannt auf das erste Ei von Felia.

Glück

Nachdem unser Hahn von einem Brett erschlagen wurde, suchen die Mädchen im Internet nach einem Neuen. … Und sie werden bei Tierschützern fündig: „Kostenlos: Junghahn, nur abzugeben inklusive zwei geretteter Ferkelchen“. Und so kräht nicht nur wieder ein Hahn im Dorf, sondern es grunzt, wühlt und schmatzt auch noch dazu bei uns hinter der alten Schule. Und wie die Ferkelchen bei Spaziergängen glücklich im Schweinsgalopp über die Wiesen rasen, sich in Pfützen suhlen und am Bach herumwühlen … Schweine verkörpern den puren Genuss – was für ein Geschenk, wenn man diesen nicht nur als Würstchen begegnen darf.

Punk

Es kommt kein Wollscherer für ein Schaf ins Dorf. Und da jetzt der Sommer kommt, nehmen wir eben eine gute Stoffschere und arbeiten uns Schicht für Schicht durch eine noch nie erlebte Fülle an Haar und Schichten an Filz, Schmutz und Wollfett. Punkig und stylisch erfreut sich Flocke der neuen Leichtigkeit – aber ihre Frisur wird sich schon noch im Laufe der Zeit legen. Und aus den Wollflocken filzen die Kinder dann Sitzunterlagen. 

Himmel

Da liegen die Kinder und betrachten den Himmel. Drachen und Engel ziehen vorüber und verwandeln sich zu immer neuen Formen und Gesichtern. Wir können gar nicht mehr aufhören in den Himmel zu schauen. Und am Abend zeichnet die Sonne dann noch einen dramatischen Abschied für uns in die Wolken. Was für ein himmlischer Tag! 

Huflattich

Wie die Sonne leuchten die ersten Huflattiche überall auf, kaum ist der Schnee geschmolzen. Gleich sammeln die Kinder die Kraft der ersten Sonnenstrahlen als Kräuter für unsere Küche … und bald dann dazu noch die ledrigen Blätter, um auch dieses Jahr die heilenden Kräfte für den Husten im Haus zu haben. 

Weidezaun

Natürlich holen wir uns gleich im ersten Frühling schöne Palmkätzchen am Bach. Und weil es am Bach so schön ist, bekommen die Jungs die Idee, dass wir nicht im Baumarkt den Sichtschutz für die Terrasse kaufen müssen, sondern dass sie diese selbst schöner machen können. Stundenlang brechen sie Weidenzweige am Bach und dann flechten sie daraus einen Zaun. Wie schön dieser doch ist – viel schöner als jeder gekaufte! 

Schneehühner

Der Schnee ist nicht so hoch, jedoch der Winter für die Hühner im Stall lang. So dürfen unsere Hühner nun Schneehühner spielen. Aufgeregt beäugen sie den Schnee und picken darin rum und dann stolzieren sie die Dorfstraße auf und ab, anstatt Würmlein auf den Wiesen zu picken. Alles ist spannender als monatelang im Stall zu sitzen! … und schneeblind ist bisher noch kein Huhn geworden, am Abend sitzen sie alle wieder brav zuhause auf ihrer Stange … 

Das ist er ja …

… endlich ist der Winter da ! Wie herrlich, wenn Frau Holle ihre Betten schüttelt, sodass unsere Welt mit Schnee zugedeckt wird. Das Auto lässt man da besser stehen, denn der Straßenverlauf ist dann nur noch anhand von Markierpfosten am Rande zu erkennen und so manches Auto muss wieder aus dem Schnee gezogen werden. Aber die Kinder können an solchen Tagen die Skier anschnallen und sich von unserem Pony durch die fast leeren Straßen ziehen lassen. 

Wasserpfützen

Was wäre eine Kindheit ohne Pfützen? Und heute morgen sind sie dann auch noch kristallin gefroren, sodass es schön knistert und kracht, wenn man auf diese tritt. Ein Schulweg voller gefrorener Pfützen – das ist so unglaublich, dass unsere kleine Tochter voll Freude zum Bus rennt, um das in der Schule gleich ihrer Lehrerin zu erzählen! 

Erntehelfer

Na, da habe ich nicht aufgepasst und schon hat sich unsere Ziege Susi über den Kohlkopf unseres Nachbarn gemacht … und wenn man sie dann schimpft, dann schaut sie so unschuldig, als ob eine Kohlraupe und nicht sie den Kohl verspeist hätte! … Ziegen sind irgendwie einfach immer verfressen!

Herbstkranz

Kann man besser das schöne Jahr loben, als wenn die Kinder draußen alles sammeln, was sie an schönen Samen und Früchten und Blättern finden und wir dann dieses zu einem bunten Herbstkranz binden?
Die Fülle des Herbstes wird so zu einem Fest in unserem Herzen.

Badezeit

Natürlich haben wir auch einen kleinen Dorfweiher, in dem sogar bis zu 1,20 Meter lange Karpfen leben. Aber heute hatten unsere Jungs Angelglück in einem Auffangbecken: Eine 20 cm große Forelle – welch Fest! Da muss man am Abend noch ein erfrischendes Bad am Weiher nehmen und die Forelle im Anschluss gleich grillen. Was für ein wunderbares Picknick bei Vollmond am See.

Brüten

… unsere guten Hennen brüten keine Sorgen, sondern sie brüten mit Freude ihre Eier! Erst das eine Huhn und ein paar Tage später brütet auf einmal im selben Nest das zweite. 30 Tage lang sitzen sie mit Fieber geduldig auf ihren Eiern und bewegen sich nur für das Allernötigste davon weg. Wie viel Liebe und Hingabe doch Vögel in sich tragen … und wie spannend das Leben ist, wenn man jeden Tag in den Stall schaut, ob schon die ersten Küken da sind. 

Mädchenstunde

Zwei Mädchen waren heute, am Sonntag-Nachmittag, auf einmal spurlos verschwunden und hatten auch das Essen vergessen. Auf der Pferdekoppel, vor Sonne und Regen gemütlich durch einen Schirm geschützt, spielten hier auch die Tiere mit. 

Princess

Auch in diesem Jahr haben die Schafsdamen Bella und Flocke jeweils Zwillings-Lämmlein geboren. Die schöne Bella hat jedoch ihr Kleinstes verstoßen, damit das Stärkere durchkommt. So wurde der freche Timur zur Pflege-Mama von Princess. Sie läuft ihm auf Schritt und Tritt nach und lebte bei ihm im Wohnzimmer. Aber nun ist sie aus dem Gröbsten raus und muss sich im Stall daran gewöhnen, dass sie eigentlich ein Schaf ist – auch wenn die Kinder ihr regelmäßig das Fläschchen geben!

Hurra, der Nikolaus ist da …

Knecht Rupprecht steht schon mit den Geschenksäcklein da, aber zuerst liest noch der Nikolaus aus seinem goldenen Buch, was er so alles über das Kind weiß … und wenn dann da geschrieben steht, dass das Kind eine Aufgabe nicht ordentlich erledigt, dann kommen die Klausen mit wildem Glockengebimmel und ihren langen Ruten aus der Dunkelheit. Bei uns im Dorf ist der Nikolaus jedes Jahr von Neuem eine große Mutprobe für die Kinder. Schon Tage vorher sind sie aufgeregt und noch Tage danach erzählen sie sich wilde Klausengeschichten. … Wenn sie groß sind, dann … 

Merkwürdige Gestalten

Wenn die Tage immer kürzer werden und die Nebel aufsteigen, dann kann man bei uns im Dorf auch echten Kürbisköpfen begegnen… 

Kürbisgeist

Wie jedes Jahr leuchten nun des Nachts gefährliche Fratzen aus dicken orangenen Kürbissen. Dieses Jahr haben die Buben zum ersten Mal ihren Kürbis ganz alleine geschnitzt und er muss natürlich tiefe Narben und lose Zähne haben …  

Holder-Ernte

Nun ist der Holder reif und die Kinder ernten schnell die Beeren, bevor die Staren kommen. Was man da oben auf der Leiter im Gebüsch so alles entdecken kann! Am Abend bringen die Kinder vier Körbe voller Holunder nach Hause und wir kochen einen Saft daraus, der uns den ganzen Winter gesund halten soll. Ach, ist das alles aufregend, die ganze Wohnung duftet und die Mutter öffnet immer wieder die Klammer, sodass dampfender Saft aus dem Topf kommt. Auf einmal freuen sich alle auf Weihnachten. 

Jule

 Jetzt ist Jule an einen anderen Ort gekommen, die süße, kleine Jule. Wie oft saß das Kätzchen diesen Sommer laut mauzend auf einem Baum. Die Kinder haben sie dann immer mit Leiter und großer Aufregung gerettet. Denn rauf kam Jule, das Nachbarskätzchen überall, aber runter? 

Schöne Töne

Wer sonst als unser Dorf mit seinen ca. 250 Einwohnern ist besser geeignet, das 42. Bezirksmusikfest für Tausende an Gästen zu organisieren? Tag und Nacht erklangen die Töne der Musikkapellen über die Flure und Wälder. Und am Sonntag schlängelte sich dann ein Festzug mit 86 Vereinen in den schönsten Trachten durch unsere Straßen. Das ganze Dorf tönte in den schönsten Tönen. Welch wunderbare Tradition! 

Dobby & Glucky

Die Jungs wollen nun ihre neuen Küken zu Schoßhühnern dressieren … schon am ersten Tag klappt es ganz gut! Aber es gibt einen Trick dahinter: Die Hühner sind sehr satt und sehr zufrieden, denn die Jungs haben zuvor den ganzen Garten nach Regenwürmern abgesucht um die Kleinen damit zu verwöhnen. Hühner sind nicht anders als Kinder: Sie streiten sich kräftig um jeden Wurm. Wie lustig für uns alle sie zu beobachten. 

„Die Kühe kommen“

Es ist soweit: Die Kühe dürfen wieder jeden Tag ihren Gang auf die Weide machen – ein sicheres Zeichen, dass nun so richtig Frühjahr ist … auch im Allgäu! Von nun ab haben die Kinder wieder den ganzen Sommer durch ihr tägliches Fest: „Die Kühe kommen!“ Mal trödelt die eine Kuh, mal humpelt die andere und dann lupft wieder eine ihren Schwanz und hinterlässt einen braunen Fladen inmitten der Straße – langweilig ist es auf jeden Fall nie, wenn die Kühe durchs Dorf gehen.

Heut ist ein Fest …

…bei den Fröschen am See. Seit dem letzten Vollmond haben wir wieder jede Nacht ein herrliches Froschkonzert in unserem Gartenteich. Das Quaken der Frösche erzählt von den Anfängen allen Lebens. Ein Lied, welches uns mit seinem Klang in die Ewigkeit trägt, unendlich schön, unendlich beständig, sie lebt. Heute haben die Kinder dann den ersten Froschlaich bei uns entdeckt. Was für ein Fest… und da sieht meine Tochter einen ausgehungerten Fisch den Laich anknabbern. Das geht doch nicht, dass er einfach unschuldige Babies frisst! Den ganzen Nachmittag setzt sie sich mit einem Stock bewaffnet zu dem Laich um ihn vor bösen Angreifern zu schützen… und Papa wurde sofort in die Stadt geschickt um einen großen Sack Fischfutter zu kaufen. 

Hackordnung

Unser Hahn hat neue Hennen bekommen: die schüchterne Foggy, das schöne Sabinchen und das wilde Hühnchen. Nachdem das alte Huhn und die neue Hennen ein paar Tage aufeinander rumgehackt hatten, hat jede Henne ihren Platz gefunden. Unser wildes Hühnchen darf nun Seite an Seite mit dem schönen Hahn auf der Stange schlafen und unser altes Huhn legt wieder brav jeden Tag ihr Ei. 

Lustig, lustig, Trallalalala …

…heute war der Nikolaus da. An keinem Tag im Jahr ist das Gute & das Böse so sichtbar beieinander. Der  heilige Nikolaus ist umgeben von einer Engelschar. Und dann erscheinen aus der Dunkelheit die Klausen: zottelige, gehornte Gestalten. Mit lautem Schellengeläute und wildem Geschrei jagen sie in dieser Nacht vogelfrei durchs Dorf. Dabei lassen sie einen jeden, der ihnen begegnet, die Rute spüren.
Immer wieder eine neue Mutprobe für die Jungs. Schon Tage zuvor malen sie sich aus, wie heldenhaft sie dieses Jahr „Klausen tretzen“. Aber sobald in der Dunkelheit die Schellen der Klausen zu hören sind, greifen die kleinen Helden dann doch ganz schnell Mamas Hand. Während die kleinen Mädchen als Engelchen alleine den Nikolaus begleiten. Ein Engel muss ja selbst vor Klausen keine Angst haben. 

Herzinfakt

Unser prächtiges schwarzes Huhn legt früh am Morgen laut gackernd ein Ei. Danach geht es raus um Würmlein zu suchen und da ist es auf einmal vor uns tot umgefallen – welch große Aufregung für die Kinder! Am Nachmittag geben die Kinder vom Dorf dem schwarzen Huhn ihr letztes Geleit. Es wird mit dem Bollerwagen in den Wald gefahren, sodass ein Fuchs es sich dort holen kann. Feierlich wird das Huhn mit Tannenzäpfchen und Ästen im Hexenwäldchen neben dem Dachsbau zugedeckt. Wir haben nicht bedacht, dass kein Fuchs in die Nähe eines Dachsbaus kommt. Aber Tage später scheint dann doch ein besonders mutiger Fuchs vorbei geschlichen zu sein – das ganze Huhn ist weg! 

Die Drachen fliegen

Hurra, der Herbst ist da! … Nun wird ausprobiert, welches Drachen-Model am besten fliegt. Die Lenkdrachen machen irgendwie nur wilde Kurven, bevor sie in Bruchlandungen zu Boden stürzen. Auch nach Stunden des Probierens wird dies nicht besser … Wahrscheinlich wurde in China nicht so 100% genau ausgerechnet, wo die Schnüre genau angesetzt werden müssen, damit ein Drache nicht nur cool aussieht, sondern auch fliegt 🙂 So steigt das altbewährte Bussard-Modell, welches es auch schon in meiner Kindheit gab, am höchsten und weitesten in die Lüfte. So weit, dass es die Kinder kaum noch am Himmel sehen. Bis zum Abend darf ihr Bussard da oben in der Freiheit fliegen.

Und auch die süße Dorfhündin Lilli findet das Ganze ziemlich spannend! 

Der Mond ist aufgegangen …

Ehrfürchtig stehen die Kinder mit mir auf dem Balkon, um zu bewundern, wie der Mond in seiner vollen Größe und Schönheit hinter den Bergen hervorklettert. Es ist schauerlich schön. Der Mond erzählt uns davon, dass alles so ist, wie es immer war und immer sein wird. Getragen und behütet im Himmel gehen die Kinder ins Bett. Alles ist, wie es immer war … der Mond ist aufgegangen …

Pieps-Sternchen

Hurra: unser dickes Huhn hat gebrütet! Wochenlang sitzt Henne Lilli Tag & Nacht auf ihren Eiern und verlässt diese nicht, während der Hahn mit seinen anderen Hennen ein schönes freies Leben draußen im Garten genießt. Täglich rennen die Kinder in den Stall ob sich unter der Henne schon was bewegt. Und dann war es soweit: Unsere Tochter hat ein Küken entdeckt. Pieps-Sternchen war ausgeschlüpft, welch Aufregung im Hühnerstall! Nur leider ist Pieps-Sternchen schon nach zwei Tagen aus dem Nest gesprungen ohne zu überlegen wie es zurück kommen kann. Folglich musste ihre Mutter hinterher springen um es zu beschützen. Alle anderen Eier sind dabei ausgekühlt. Naja, so wurde Pieps-Sternchen eben ganz alleine die große Liebe der Kinder.

Hühner sind sowas von wunderbar. Wie ein Mutterhuhn ihre Küken pflegt und hegt, und was sie dafür alles in Kauf nimmt, ist zutiefst bewegend und rührend zu erleben!

Kinderspiel

Die kleinen Mädchen spielen selig mit ihren Pferdchen. Am Vorbeilaufen höre ich wie sie sagen: „Das Pferd spielt eigentlich nicht mit, aber es spielt eben trotzdem mit!“
Würden wir Erwachsene doch auch manchmal so einfach die Welt erleben können, anstatt von unseren Regeln und Vorstellungen und vor allem dessen exakte Erfüllung getrieben zu sein.  

Grottenstengel

Biobauern werden u.a. für Bio zertifiziert dass sie Grottenstengel nicht chemisch von ihren Wiesen und Weiden fern halten, sondern mit Hand ausstechen. Das kann sehr mühsam sein, besonders wenn man diese Aufgabe als jugendlicher Mann zu erfüllen hat. Nun haben unsere Nachbarjungs eine interessante Lösung dafür gefunden: Man nimmt den Bagger seines Vaters, sticht die Grottenstengel damit maschinell aus und ladet jedes gestochene Unkraut dann gleich hinten auf den Anhänger … und schon macht diese Arbeit Spaß anstatt Mühe! 

Glückstag

Wir haben hier einen wunderschönen großen Teich im Garten mit Seerosen, Libellen, jede Menge Goldfischlein und fröhlich plätscherndem Wasser.
Diese Schönheit ist allerdings den Jungs völlig egal. Für sie ist unser Teich ein Paradies um Frösche zu fangen und Fische zu angeln. So haben unsere Goldfische nicht nur die Funktion anmutig das Wasser mit ihren schillernden Farben zu beleben, sondern sie werden regelmäßig auch mit stumpfen Haken geangelt (wenn Papa nicht daheim ist, denn der mag das gar nicht!).
Stunden können wilde Jungs geduldig am Teich mit selbstgebauten Angeln sitzen und dabei gemeinsam erfolgversprechende Angel-Strategien ausprobieren, bis dann irgendwann ein Fischlein anbeißt. Aber nun war ein Glückstag: 7 Fische an einem Tag … das gab es noch nie!
Zurück im Teich wissen unsere Goldfischlein dann ihr langweiliges Leben als Zierfisch wieder so richtig zu schätzen! 

Amelie-Lotta

Bei uns wohnen irgendwo im Garten ein paar Igel welche nachts immer mit viel Traraaa ums Haus rum tönen! Als unsere kleine Tochter vor 2 Jahren einen der Igel gesehen hatte, wusste sie sofort dass es ein Mädchen ist namens Amelie-Lotta. Welch Freude wir seither haben, dass Amelie-Lotta in unserem Garten wohnt. Immer wieder sehen wir irgendwo ein kleines Häufchen von ihr im Garten liegen oder ihr kleines, schwarze Knopfäuglein aus einem Busch blitzen … und manchmal rennt sie auch am Tage durch unseren Garten. Amelie-Lotta hat ihren festen Platz im Herzen unserer Kinder!  

Flocke

Hurra, die Flocke hat ein Lämmlein auf die Welt gebracht. Da steht es auf wackeligen Beinen in unserem Stall: ein kleines, erstes, süßes Osterlämmlein! Vor 2 Jahren wurde Flocke von unserem Nachbarn oben in den Bergen gefunden. Frisch geboren verfing sie sich bei Unwetter in einem Elektrozaun und war so andauernden Stromschlägen ausgesetzt. Tage haben wir gebangt ob sie überhaupt überleben wird. Ihre Mutter ist wohl mit der Herde weitergezogen, als sie keine Hoffnung für ihr Kind sah frei zu kommen. Was für ein Sommer für die Kinder, ein kleines Lämmlein das in der Nachbarsfamilie mit der Flasche großgezogen wurde. Lange hat Flocke Menschen als ihre Herde angesehen und mit den Kindern gespielt. Auch stand sie immer wieder oben bei den Nachbarn im Wohnzimmer. 
Der afrikanische Schafsbock Noah hat Flocke nun zu einem richtigen Schaf gemacht – UND – Flocke hat ihr Kind angenommen!

Ramses

Waldtratsch aus Westfalen

Gibt es etwas süßeres als ein kleines Ziegenbaby? Nun haben wir neuen Nachwuchs, nicht bei uns im Stall, da warten wir noch jeden Tag darauf, dass die Schafe lämmern. Ein Ziegenbauer hat Inga den zwei Tage alten Ziegenbock Ramses in den Arm gedrückt … und es war im selben Moment um sie geschehen. Ramses wird nun, anstatt geschlachtet zu werden, von Inga mit dem Fläschchen groß gezogen. So hat die Ziege Schnucki nun bald wieder einen neuen Freund, nachdem Flöckchen letztes Jahr gestorben ist. … Und Inga wird wahrscheinlich die nächsten Jahre auf Schritt und Tritt von einem Ziegenbock begleitet 🙂 

Susi freut sich auf den Sommer

Unserer kleinen Ziege Susi wird langsam der Winter zu lange! Och wie sie den Schnee so gar nicht mag. Sie liebt es warm und trocken, doch gerade ist die ganze Welt hier einfach nur eiskalt und nass. Laut meckernd schlürft sie vor sich hin … und nirgends ein Kräutlein oder Blümelein das sie mal bei dem täglichen Spaziergang durchs Dorf abknabbern könnte. Nur die Kiefernzweigdekoration vor Haus Nummer 21 reduziert sich irgendwie jeden Tag um ein kleines Zweiglein mehr, wenn Susi vorbeispaziert. 

Futterzeit

Schon von Weitem empfängt einen das warme, weiche Wiehern von Wolgi, während Ziege Susi laut dazu meckert. Wenn ich morgens in den Stall komme, freuen sich alle Tiere auf ihr Futter. Das Interessante ist: Unser Pony würde niemals schnell kauen und fressen. Ob sie hungrig ist oder sich mit anderen ihr Futter teilen muss, kaut sie seelenruhig vor sich hin, bevor sie sich an den nächsten Bissen macht. Vergessen ist all mein Stress, wenn ich unserer Wolgi beim Fressen zuschaue: Diesen unendlichen Moment des einen Bissens Heu … mrpf … mrpf … mrpf … mrpf … mrpf …, der jetzt gerade gekaut sein will, verbreitet ein tiefes Gefühl des Friedens und der Ruhe. 

Die Ritter des Lichtes

Heute haben wir ein kleines Feuer vor dem Haus gemacht um mit den Kindern die längste Nacht des Jahres ein wenig zu würdigen. Dabei erzählen wir ihnen auch von den Riten unserer Vorfahren. Diese haben seit ewiger Zeit in dieser Nacht bewusst Licht ins Dunkle gebracht. Auch das Christuskind kommt nun bald und bringt mit dem ersten Licht nach der Dunkelheit sein Licht für uns. Welch wunderbare heiligen Tage. Da kommen die Jungs auf die Idee Leintuchfetzen um Stöcke zu wickeln und diese in altem Speiseöl zu tränken – es funktioniert. Mit ihren ersten selbstgebauten Fackeln ziehen sie nun wild entschlossen ins Dorf: „Die Ritter des Lichtes kommen, die Ritter des Lichtes kommen!“ Die Geschichten der Alten haben offensichtlich die Jungs zu Helden transformiert. In sehr ernster Sache waren auf einmal kleine Ritter des Lichtes in unserem Dorf unterwegs, denn Dämonen und das Dunkle wollte durch ihre Hand vertrieben werden. Das Jahr 2013 kann ja hier nur lichtvoll werden 

Der Dorftanz

Einmal in der Woche üben wilde Jungs Walzerschritte mit Mädchen, denen sie vor 5 Minuten noch die Mütze geklaut haben. Mädchen lassen sich umgekehrt von einem blöden Junge das traditionelle Küssle auf die Wange geben. Jedesmal ist es von Neuem faszinierend, was alles passieren kann, wenn alle Kinder des Dorfes, ob groß oder klein, dick oder dünn, gemeinsam im Kreis tanzen. So werden sie durch diesen Tanz zusammen geschweißt und mit ihrer Heimat verbunden, ganz wie die Generationen zuvor … 

Dorfmusik

Was wäre Bayern ohne Blasmusik? Unser Dorf hat mit knapp 300 Einwohnern eine 60 Mann starke Blaskapelle. Ab 14 Jahren spielt fast jeder mit. Geübt wird im Feuerwehrhaus. Und weil dieses mindestens 3 Gehminuten vom eigenen Hof entfernt und sogar 100 Meter außerhalb des Dorfes liegt, bauen sich die Jungs Anhänger für ihr Mofa. So fahren sie mit ihren Instrumenten bei Schnee, Wind und Wetter laut knatternd zur Musik. Fahrzeug und Anhänger, aus dem Schrottkontainer gezogen und selber neu zusammenbastelt.  

Michel

Im oberen Dorf lebt die lahme Ponystute Mucki. Sie hatte früher mal schreckliches Hufrehe und später kaputte Sehnen, sodass sie nun meist im Liegen auf der Weide grast. Sie hat einfach Mühe zu stehen. Die Bauersfrau liebt Mucki und sagt: „Sonsch feahlt rer jo niax“, so darf Mucki fröhlich weiter leben, solange es ihr ansonsten gut geht. Ende Mai hat Mucki nun ein Fohlen bekommen: Michel, ein kleines freches, stuppiges und unendlich süßes Maultier. Sein Vater ist der Eselhengst. Haben Sie schon einmal mit einem kleinen frechen Maultierfohlen auf der Weide Fang-Mich-Doch gespielt? Mit seinen schönen Eselaugen schaut Michel einen frech an und zupft einen auffordernd am Pullover. In wilden Sprüngen rennt er dann davon  – kreuz und quer über die Wiese. Michel springt dabei vor Kraft und Übermut strotzend sogar über seine liegende Mutter Mucki. Und zwischendurch will Michel dann ein wenig hinter den Ohren gekrault werden. Was für ein stolzes, vitales, keckes  und stuppiges Kerlchen Michel doch ist. Sie können sich vorstellen, wohin es die Kinder in unserem Dorf diesen Sommer zieht …

Sprotte das Huhn

Foto: Gerd Heidorn
Gestern Nacht habe ich einen stattlichen Fuchs durch unser Dorf schleichen sehen. Im Sommer, wenn er Junge hat, dann kann es sein, dass er ins Dorf kommt um nach Hühnern zu schauen. Der Fuchs hat mich an ein ganz besonderes Huhn erinnert: Sprotte!

Sprotte war der Liebling der Kinder, denn Sprotte war ein zahmes Huhn. So haben die Kinder Sprotte auf den Schoß genommen um mit ihr zu schmusen, sind mit ihr geschaukelt, haben mit ihr gespielt. Ja, Sprotte durfte sogar immer wieder mit den Buben rutschen. Ein Leben ohne Sprotte war unvorstellbar. Aber eines Tages kam der Fuchs, und wohl hat unsere Sprotte auch den Fuchs als ihren Freund betrachtet. So blieben in dieser Nacht nichts als ein paar Federn von Sprotte übrig.

Der Fuchs gestern hat mich wieder an das Drama damals erinnert. Sprotte, das coolste Huhn der Welt, wird in den Herzen der Kinder ein Leben lang weiter leben! 

Das Dorfkirchle

Oh, jeden Tag freue ich mich darüber, dass bei uns buchstäblich noch auf vielen Ebenen die Kirche im Dorf ist. Und sehen Sie: Ganz am Horizont, schon teilweise in den Wolken ist die Zugspitze, Deutschlands höchster Berg, sowie der Säuling, an dessen Fuß König Ludwig das wunderbare Schloss Neuschwanstein gebaut hat.

Starell

Kinder wachsen bekanntlich und so standen wir vor der Entscheidung, ob wir Inliners kaufen, damit die Kinder diese beim Reiten auf unserer Shettie-Stute Wolgi anziehen können und ihre Füße nicht auf dem Boden schleifen, oder ob noch ein größeres Pony in den Stall kommt. Und wie es so ist mit Kindern, die fest an den lieben Gott und somit das Gute glauben, kam nicht irgend ein Pferd zu uns, sondern der gekörte Edelbluthaflinger Starell – schön wie ein Prinz aus irgendeinem Märchen. Mit einer Blutlinie, welche sich bis zur Urgroßmutter als äußerst nervenstark zurück verfolgen lässt. Zuerst war ich völlig überfordert mit so viel Bestem, aber dann habe ich den Verstand ausgeschaltet, nach dem Herzen gehandelt und die Türen aufgemacht um das wunderbare Neue, Gute hereinzulassen.

Chefin

ja, Starell war zwar jahrelang Deckhengst, dem die schönsten Zuchtstuten zur Auswahl standen, aber das interessiert natürlich unsere kleine Wolgi überhaupt nicht. Viel wichtiger ist es in ihrem Stall, dass sie die Chefin ist. So bekommt Starell eine Einweihung mit Zähnen und Hufen, wie es in unserem Garagen-Offenstall lang zu gehen hat. Gutmütig und völlig erstaunt lässt Starell sich erstmal auf alles ein. Solch einer Art von Stute ist er offensichtlich noch nicht begegnet. Es ist fast so, als fände er das Ganze höchst amüsant. Da es in der Nacht friert, waren meine ersten Nächte schlaflos: Man weiß ja nie, welche Ideen so kleine Shettie-Damen des Nachts haben, nicht dass unser neuer Gast gleich in eisiger Kälte im Freien übernachten muss und sich erkältet. So pilgerte ich die Nacht durch immer wieder zum Stall und kam dabei in den Genuss eines wunderschönen, klaren Sternenhimmels, wie man ihn eben im warmen Bett nicht so erleben kann.

Glück

Gibt es einen größeren Traum für ein Mädchen, als ein eigenes Pferd zu haben? Es gibt keine Worte dafür, was Tiere dem Menschen schenken. 

Hülle & Fülle

Hurra wir haben Schnee – wohin das Auge reicht alles in Watte gepackt. Man weiß schon gar nicht mehr wohin den Schnee schieben. Bis zu 2 Meter hohe Schneeberge vor der Haustüre, so dass die Kinder aus dem Fenster springen können und sich ihre Höhlen und Gänge durch diese bauen können. Selbst unsere kleine Elfi bekommt ihre eigene Schneehöhle. Was für ein Fest – nur die Dächer beginnen immer mehr zu ächzen unter der schweren Last!

Friede

Es ist schwer in Worte zu fassen, welches Glück einen erfüllt, wenn die Tiere am Morgen versorgt sind und sie glücklich und zufrieden ihren Tag beginnen. Solch ein tiefer Friede verbreitet sich, wenn alle genüsslich auf ihrem Heu rumkauen.

Glückspilze

Es ist Pilzzeit und Josef nimmt uns mit in den Wald. Ein alter Mann, der noch um Kräuter und Essbares aus der Natur weiß. Josef hat sich eine Feuerstelle zum Kochen aus einer alten Waschmaschinenschleuder gemacht und da kocht er im Sommer gerne das, was er tagsüber sammelt. Und weil dies oftmals so viel ist, lädt er jeden, der vorbeikommt, ein. Mit den Kindern im Wald wird die Welt auf einmal sehr mystisch. Wunderschöne Fliegenpilzkreise, leuchtende Moose, Rehspuren und knackendes Holz, hier ein Fuchsbau, dort eine Zwergenwohnung und dann endlich wieder mal ein Pilz. Einfach schauerlich schön alles. Ehrfürchtig vor so viel Lebendigkeit und mit offenen Sinnen suchen die Kids nach Steinpilzen. Was für ein Erfolgserlebnis, wenn dann nach einer Stunde der Korb voll und die Mama glücklich ist. So eine reiche Ernte, dass wir die übrigen Pilze auffädeln und zum Trocknen am Ofen aufhängen. Hmmm und im Winter gibt es dann Steinpilzsuppe und Geschichten aus dem Wald dazu.

Sommer

Wenn es richtig trocken und heiß ist, mähen die Bauern ihre Wiesen. Überall duftet es dann nach Sommer und Heu. Die Kinder spielen bis in den späten Abend hinein Verstecken und Heuhaufenspringen auf den Wiesen. Wie ist der Sommer schön.

Neues Leben

Waldtratsch aus Westfalen

Unser Böckchen Yoda hat mit gerade mal drei Monaten die Ziegendamen Erna, Edda und Emma beglückt. Und nun, 5 Monate später, um die Wintersonnwende herum, haben zwei der Ziegen Lämmer bekommen. Als die Wehen kamen, sind die Ziegen unter die Buchen und Haseln gegangen um dort zu werfen. Dann sind sie aber doch, vielleicht eingedenk der Eulen, die in der Nacht jagen, in den Stall marschiert. Die Lämmer Bamba und Frost kamen geschwind, Jule war eine schwere Geburt: Erst ein Huf, dann zwei, dann war wieder nichts zu sehen. Die Mutter hat gedrückt und gedrückt. Endlich kam die kleine Jule. Nun ist Jule diejenige, die unsere besondere Aufmerksamkeit bekommt. Denn während Ziegenmutter Erna ihr Lämmchen Bamba säugt und Ziegenmutter Emma Jules Bruder Frost ans Euter lässt, lehnt Emma es ab, ihrer Jule Milch zu geben. So bekommt Jule zusätzlich die Flasche. Wir freuen uns zuzusehen, wie die Lämmer jeden Tag größere Erkundungen machen, unabhängiger von den Müttern werden und wachsen. 

Weihnachtskrippe

Die Kinder und ich haben über die Zeit Figuren und Stall für eine Krippe selbst gebaut. So ist es jedes Mal im Advent ein Freundenfest diese auszupacken und aufzubauen. Dieses Jahr warten nicht nur Ochs und Schaf im Stall auf die alljährliche Wiederkunft des Jesuskindleins, sondern auch unsere kleine Wichtelfamilie ist freudig dabei … wie nahe die Kinder noch an der Wahrheit sind …  

Warum nicht mal rund?

Dieses Jahr wuchs bei uns mal mehr als eine Karotte im Garten. Über den Sommer werden diese von den Kindern gepflegt und gehegt, dass sie auch schön wachsen. Die Vorfreude auf eine fette Karottenernte ist groß und es wird genau festgelegt wer dann welche Kartotten ernten darf. Und dann ist der lange erwartete Erntetag. Aber was kommt da zum Vorschein? Lauter kurze, runde Karöttchen … Gibt es etwas das besser schmeckt als runde Überraschungskarotten? Bei uns nicht!

Regenbögen

Nirgendwo anderes hatte ich so viele Regenbögen gesehen wie hier im Allgäu. Doch seit einigen Jahren waren sie mehr oder weniger verschwunden. Aber in den letzten Wochen gab es sie wieder wie früher: Regenbögen überall. Was für wunderbare Zeichen, welch schönes Lichterspiel der Himmel uns damit zeigt. 

Chai Shop

Es regnet den ganzen Tag in Strömen, normalerweise bleiben die Hennen bei solch einem Wetter einfach gemütlich im Stall sitzen. Doch heute haben sie, clever wie sie sind, einen Unterstand an der frischen Luft gefunden. Den ganzen Tag hocken sie nun dort. Ich musste so lachen, als ich in den Garten kam. Das Bild erinnerte mich an die Tage im Himalaya, wo man bei Monsun einfach den ganzen Tag irgendwo unter Planen rumsitzt und Chai trinkt. Aber am Abend gingen die Hühner-Damen dann doch lieber zurück in ihren komfortablen Stall. 

Jagdtrieb

Wie inspirierend doch ein Fluss ist. Sofort wird gejagt, geangelt und es werden Fischschleusen gebaut. Denn ihr Fang soll ja dann für die ganze Familie am Feuerchen gegrillt werden. Am Abend zwar immer noch ohne Beute, ist das Buben-Herz trotzdem erfüllt von den Träumen, die sie den ganzen Tag gejagt haben, sodass sie gleich müde und zufrieden ins Bett wollen.

Der längste Tag

Bald ist Johanni. So gehen wir in den Garten und flechten schon mal Beifußgürtel. Wie schön, dass diese wunderbare Schutz- und Räucherpflanze überall bei uns wächst. Der Teufel mag Beifuß nicht, so werden mir mit diesen Gürteln durchs Feuer springen und danach Lügendämonen und andere Hindernisse verbrennen. 

Luxus

Was für ein Leben, wenn man an einem lauen Sommerabend einfach Kinder und Brotzeit einpackt, um heute mal bei Sonnenuntergang hoch oben zu sein. Soviel Perspektive und soviel Freiheit! Und bei Dämmerung hinab ins Tal: Da ist es ganz still, nur die Vögelchen zwitschern uns ihr schönstes Ständchen …

Flutlicht

Endlich Schnee! Direkt vor der Haustüre haben wir einen kleinen Hang … die Mädchen schnallen sich begeistert die Skier an und flitzen ihn immer wieder runter. Irgendwann kommen die Jungs dazu und bauen gleich drei Sprungschanzen in verschiedenem Schwierigkeitsgraden. Als es dann immer dunkler wird, macht der Nachbar noch das Licht im Büro an und schon haben die Kinder einen first class Ski-Fun-Park mit Flutlicht! Nun ist natürlich diese Woche jeden Abend Flutlichtfahren im Dorf angesagt. Unvorstellbar, dass es irgendwo auf der Welt noch besser sein könnte als im selbstgebauten Funpark!

Der gute alte Gartenzwerg

Was für ein magisches Leuchten doch Gartenzwerge zwischen die Blumen zaubern können. Wie freuen sich die Kinder, wenn sie dann wieder irgendwo einen Neuen entdecken. Und heute hatten wir Glück: Ein Nachbar hat uns eine ganze Schubkarre voller guter, alter Gartenzwerge gebracht … Zwerglein, die angeln, Zwerglein, die werkeln, Zwerge, die den Weg weisen etc. Man kann ja gar nicht genug Gartenzwerge ums Haus haben!

Die Kräuterbutter

Nun wachsen wieder all die leckeren Kräuter rings ums Haus, sodass die Jungs wie jedes Jahr eine leckere Kräuterbutter daraus machen. Dabei kommen sie auf die Idee, dass sich mit solch einer Köstlichkeit sicher auch gutes Geld verdienen ließe. Inspiriert beginnen sie einen Wagen für den Verkauf von drei kleinen Kräuterbütterchen zu bauen, denn als echter Junge kann man wohl kaum solches einfach im Körblein durchs Dorf tragen. Es braucht dazu natürlich einen Wagen! Und wo man den Wagen schon hat, kommen auch die Ideen, was man noch alles verkaufen könnte. Und dann steht irgendwann ein ausgetüftelter Verkaufswagen umsatzbereit im Hausgang! So kann eine Kräuterbutter ein ganze Wochenende erfüllen …

Das Wasserhäusle

Ist es nicht Luxus pur, wenn das Wasser aus einer Quelle vor Ort kommt? Fast täglich kommen wir bei unseren Ausflügen am Wasserhäusle vorbei und dann segnen wir unser Wasser, indem wir uns an den Fluren und Blumen über den Quellen erfreuen. 

Na sowas

Dieses Jahr wollen wir uns ein schönes Blütenbeet anlegen und dafür brauchen wir natürlich den guten, jahrelang gelagerten Kompost. Aber oh Schreck … was da so alles aus der Erde kommt? Das lässt einen sehr über Plastik & Co nachdenken und was der Mensch so alles damit anstellt … 

Osterlamm

Genau zu Ostern gebiert das Schaf Flocke ein Lamm. Welch gutes Zeichen für das Jahr! … und eine Woche später nehmen die Kinder Flocke und Lamm sowie Pony und Ziege nach einem langen, langen Winter zum ersten Mal mit raus ins Grüne. Die Tiere freuen sich und die Kinder auch – so ist wieder richtig was los auf dem Spielplatz.

Osterhasen

Wie jedes Jahr haben auch heuer die Kinder Spuren vom Osterhasen im Schnee entdeckt und in der Ferne irgendwas hoppeln gesehen. Sie malen dann schöne Bilder und bringen diese mit einer Möhre in den Wald. Schon die Jahre zuvor hat der Osterhase an Ostern den Kindern viel Schönes gebracht. Er versteckt bei uns sogar bunte Eier auf Bäumen, seit auf einem Wunschzettel drauf stand, dass bitte die Eier ganz schwer versteckt sein sollen! 

Oh Tannenbaum …

Immer kurz vor Weihnachten gehen wir in den Wald und holen uns dort ein schönes Fichtenbäumchen als Mittelpunkt unseres Weihnachtsfestes.
Und dieses Jahr durften die Jungs zum ersten Mal ganz alleine den Christbaum holen. Mit unserem Nachbarsjungen und kleiner Handsäge ging die Fahrt los. Welch wundervolle, von Wind und Wetter zerzausten Bäumchen haben sie nach Hause gebracht und sogar ein Bäumchen für unsere Hauswichtel war dabei. Was für ein schönes Fest steht vor der Tür! 

Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier …

Das Immergrün, als Kranz gebunden und mit Kerzlein geschmückt, erhellt nun unser Heim in der dunkelsten Zeit des Jahres. Mein Herz leuchtet auf vor Freude, wenn ich morgens ein Kerzlein anzünde, denn unser Junge ist dieses Jahr mit Pony und Schlitten durch den Schnee in den Wald gefahren, um dort alleine die aller schönsten Tannenzweige für unseren Adventskranz zu holen. 

Wacholder

Bei der Wachholderernte piksen einen erst einmal die kleinen Stacheln so richtig wach, so wie sein Name es schon im Vorab verrät. Was für eine wunderbare Pflanze doch der Wacholder ist, welch Geschenk seine kostbaren Früchte ernten zu dürfen und zudem eine uralte, kraftvolle Medizin damit das Zuhause auszuräuchern. Bei uns wächst der Wachholder rund um einen türkisenen Baggersee, so bringen wir mit unserer Ernte eine unglaubliche Schönheit und Reinheit mit nach Hause.

Wackelzahn

Wenn endlich der Zahn wackelt, dann wird man richtig groß … und weil es kaum zu erwarten ist endlich groß zu sein, muss man natürlich gleich zur Oma vom Nachbarskind rennen … denn die weiß, wie man mit Bindfaden und Türe zuschlagen sofort den Wackelzahn in eine schöne, große Zahnlücke transformieren kann!

Die Babyratte

Dieses Jahr scheint es bei uns im Dorf viele Ratten zu geben. Eine zwölfköpfige Familie machte es sich im Frühjahr in unserem Hühnerstall bequem und nur mit viel Mühe sind wir diese dann wieder los geworden. Heute morgen hat uns sogar eine Katze eine Babyratte vor das Haus gelegt und unsere kleine Tochter bemerkte, dass diese noch lebt. Ach du meine liebe Güte, den ganzen Tag lang beteten und sangen die Mädchen für diese und am Abend hat dann die Babyratte sogar eine halbe Scheibe Salami aus deren Händen geknabbert und Wasser getrunken. Was für ein Tag! Am nächsten Morgen lag die kleine Ratte friedlich eingeschlummert in ihrem Ställchen.  

Sommerferien

… wie ist es aufregend zum ersten Mal weg von zuhause alleine auf dem Dorfspielplatz zu campieren und am nächsten Morgen zum Weiher baden zu gehen, um wieder frisch für den Tag zu sein. Welche Freiheit die Kinder haben in einer sicheren Welt zu leben. 

Nachwuchs

Hat die Welt schon einmal so was Süßes wie kleine Meerschweinchen-Babies gesehen? Aus dem Kinderzimmer ist die ganze Meerschweinchen-Familie mitten ins Wohnzimmer gewandert, wo nun richtig Leben in der Bude ist. Stundenlang kann man kleinen Meerschweinchen zuschauen … wie fürsorglich sind doch die Eltern.

Schneeglöckchen

Kaum schmilzt der Schnee, blitzen die ersten Frühlingsboten hervor und beim alten Schulhaus blühen sie schon richtig. Aufgeregt rennen die Kinder mit Zettel und Stift gewappnet durchs ganze Dorf um aufzuzeichnen, wo sie schon überall Schneeglöckchen zwischen den Schneeflecken hervorlugen sehen. Am Abend haben die Kleinen den vollen Überblick darüber, dass auch in diesem Jahr die Natur wieder in ihrer vollen Kraft zu neuem Leben um uns herum erwacht … 

Schlittenfahrt

Wir müssen keine Schlitten ziehen und wir brauchen auch keinen Hang zum Schlitten fahren. Nein, wir spannen unser Pony vor den Schlitten und ab geht die Fahrt über schneebedeckte Wiesen und Felder. Und Tier und Kind jauchzen vor Freude über die Pracht, welche Frau Holle auf die Erde schneien lies.

Der Schneemann

Dann gab es am Wochenende doch noch Schnee und die Kinder haben einen großen Schneemann gebaut … und da dieser schöne Schneemann sogar nackt im Schnee stehen kann, müssen das unsere Männer natürlich auch gleich können … 

Die Haselnuss

Wie schön, unser Haselstrauch trägt dieses Jahr dicke braune Nüsse, was ja im Allgäu nicht jedes Jahr der Fall ist. So sammeln die Kinder mit mir die vielen schönen Nüsslein unter dem Busch. Aber unser Junge steigt lieber in den Busch um oben die Nüsse zu pflücken. Und da entdeckt er, dass man auch Nüsse regnen lassen kann, wenn man den Busch schüttelt. Welch Fest – drei Nüsse sind sogar direkt in unseren Korb geplumpst – ein voller Erfolg! Und Mama soll dann auf jeden Fall aus den Nüssen einen guten Nusskuchen backen, da braucht man noch mehr Nüsse und noch mehr. Die Kinder wollen gar nicht ins Haus kommen … so viele Nüsse. 

Hecke schneiden

Wir haben eine Hecke – eine ziemlich große Hecke. Man könnte sagen: eine Hecke, die so groß ist, dass es jedes Jahr Tage Arbeit macht, sie zu schneiden. Alle müssen dann zusammen helfen um Äste und Zweige zu sammeln und auf den Trecker zu laden. Und dann geht die Fahrt in den Wald um sie dort abzuladen. 

Lotte

Waldtratsch aus Westfalen

„Kräh Kräh!“ Inga schaute der Krähe hinterher, mit der sie sich gerade anfreundete. Sie beschloss ihr mit einem Stückchen Brot zu folgen. Tatsächlich führte die Krähe sie zur Weide, wo ihr 40jähriges Pferd Lotte lag. Man muss dazu wissen, dass Lotte sich seit Jahren nicht mehr zum Schlafen hinlegte, dazu war sie einfach zu alt. Sie döste den ganzen Tag immer wieder auf der Weide und schlief nachts im Stehen. Nun lag sie aber da. Lotte war gefallen, lag gegen den Hang, sodass sie sie sich nicht hochrappeln konnte. Zwischen ihre Beine aber hatte sich Faun eingekuschelt, der Ziegenbock der Familie. Er war ganz mit Lottes Haaren übersät, denn sie war gerade im Fellwechsel. Es schien, als wollte er sie trösten und aufmuntern. Mal legte er seinen Kopf mit langem Hals über ihren Rücken, als wollte er sie wärmen. Ein andermal kratzte er mit seinem Huf an ihr, als wollte er sie zur Bewegung ermuntern. Selbst wenn Lotte einmal blind gegen ihn trat, rührte er sich nicht von der Stelle, sondern schmuste weiter. Und dann geschah das Unerwartete: Lotte rappelte sich noch einmal auf. Seitdem ist Lotte wieder fit, döst und grast auf der Weide und freut sich an ihrem erfahrungsreichen Leben.

Wasserfass

Am Abend wird das Wasserfass gefüllt und wieder für den nächsten Tag auf die Weide gefahren. Und wenn die Kinder Glück haben, dann dürfen sie auf dem Fass mitfahren … 

Badezeit

Hurra, endlich ist es Sommer und heiß! So ist die Badesaison an unserem Dorfbrunnen wieder eröffnet. Stundenlang spritzen und spielen und baden die Kinder im Brunnen, mehr brauchen sie nicht. Sobald aber die Kühe von der Weide nach Hause kommen, machen die Kinder lieber eine Badepause, denn der Brunnen ist nicht nur Swimmingpool, sondern auch Kuhtränke. 

Von den Lämmlein

Ein süßes zartes „Määhhh“ tönt aus dem Stall. Hurra, das Schaf Bella hat pünktlich zum Frühlingsbeginn Zwillingslämmlein geboren. Nach ein paar Tagen dürfen sie zum ersten Mal raus in den Garten. Wie aufregend für die Schafe nach einem langen Winter und wie aufregend für die Kinder. 

Faun auf Reisen

Waldtratsch aus Westfalen

Der Ziegenbock Faun ist ein neugieriger Kerl. Er mag es gar nicht, wenn Türen verschlossen sind, probiert dann Riegel und Klinken zu öffnen. Nun hat er herausgefunden, wie man Lücken in Zäunen findet. Man streicht so lange daran mit dem Körpergewicht entlang, bis der Zaun irgendwo nachgibt. Dann versucht man den Kopf hindurchzuschieben. Der Körper wird schon hinterherpassen.

Kürzlich hat Faun eine Lücke gefunden und schwups stand er draußen auf dem Feld. Hmm, lecker junge Getreidetriebe! Eine ganze Weile frisst er sich fröhlich durch das Feld, bis er feststellen muss: Er findet den Rückweg nicht! Nun steht er am Zaun und meckert kläglich. Glücklicherweise wird er nach einer Weile von seinem Menschen erhört und am Strick einmal ums Grundstück herum zurück nach Hause geführt. 

Funkenfeuer

Das ganze Jahr durch sammelt die Dorfjugend Holz – wenn alte Scheunen abgerissen werden, Schuppen ausgeräumt oder alte Möbel weggeworfen werden. Zu Winterende wird dieses in tagelanger Arbeit zu einem meterhohen Turm aufgetürmt. Tag und Nacht schiebt die Dorfjugend dabei Wache, dass niemand ihren Funken anzünden… Alles Alte und Böse wird verbrannt. Der lange Winter ist nun ausgetrieben und der Weg für ein glückliches Jahr geebnet. Am nächsten Tag sind nur noch Asche und Metallrückstände da. 

Die Schneeburg

Normalerweise muss unser Pony den Winter über im Stall verbringen, weil überall zuviel Schnee liegt. Dieses Jahr ist es anders. Es liegt nur eine dünne Schicht Pappschnee auf der Weide. Und weil es unserem Pony langweilig ist, wenn es nicht grasen kann, bekamen die Jungs die Idee, den Pappschnee aufzurollen, sodass das Gras zum Vorschein kommt. Und sie wären ja keine Jungs, wenn aus den Schneerollen dann nicht automatisch sofort eine Schneeburg entstehen würde. Und diese muss natürlich so groß werden, dass alle Kinder und unser Pony darin Platz haben … die Arbeit geht den Kindern heute Nachmittag nicht aus! Und unser Pony hat nun eine coole Schneeburg auf ihrer Weide, in der sie mit Ziege Susi spielen kann.

Knusper, Knusper, Knäuschen …

Jedes Jahr backt Tante Ate mit den Kindern ein Lebkuchenhäuschen. Eigentlich ist sie gar keine Tante, aber für die Kinder ist sie mehr als das. Ja, und da dürfen die Kinder, ein Knusperhäuschen mit dickem Zuckerguss zusammenkleben und gestalten, wie sie wollen … ohne eine Mutter, die Angst vor Zucker und Karies hat … ganz in der Fülle schwelgen. Ja, und wenn es fertig ist, dürfen sie in der schönen Adventszeit jeden Tag daran knuspern – vorausgesetzt, sie sagen brav ihr Knuspersprüchlein auf. 

Montagsspaziergang

Ach wie ist das cool sich Kinder und Tiere zu schnappen und einfach frei in die Weite der Natur zu laufen. Vergessen ist aller Stress. Wir entdecken die ersten Schlüsselblümchen und Froschlaich im Bach – Hurra, der Frühling kommt! 

Kartoffelernte

Jedes Jahr im Frühjahr stecken die Kinder schrumpelige, ausgetriebene Kartoffeln ins Gemüsebeet, um dann im Herbst voll Freude Kartoffeln ernten zu können. Und immer wieder sind wir von Neuem begeistert, wie sich aus einer alten, ausgelüllten Kartoffel tatsächlich viele dicke, schöne Knollen im Laufe eines Sommers bilden. Und nun sind die Jungs sogar alt genug ganz alleine ihr Beet umzugraben, um Knollen aufzufinden. Ernten und in der Erde auf Kartoffeljagd zu gehen macht sehr hungrig – so hungrig sogar, dass man gleich die dicksten Kartoffeln zu einer großen Portion Pommes für alle weiterverarbeiten muss!

Schöne alte Welt

Während ich so langsam das letzte Gemüse ernte und die Erde für den langen Winter vorbereite, kommt unsere liebe Nachbarin mit einem Liegestuhl. Sie will die letzten warmen Sonnenstrahlen des Tages genießen, macht es sich bequem und liest dabei begeistert folgendes interessantes Buch: Tom Hodgkingson „Schöne alte Welt“. Ein praktischer Leitfaden für das Leben auf dem Land. Begeistert berichtet sie mir immer wieder daraus, wie genial der Autor die Einfachheit und das Erfülltsein des Lebens beschreibt, während ich fröhlich beim Umgraben vor mich hin schwitze. Als wir diese Situationskomik erkannten, mussten wir herzhaft lachen. Sie sucht sich nun auch ein Plätzle bei uns im Garten um dort Gemüse anzubauen – die „schöne alte Welt“ ist ja sofort da, wo man sie zu leben beginnt. 

Nachtspaziergang

Hurra – lange warme Sommernächte! Und weil unser Junge auf jeden Fall diese wunderbare Nacht noch viel länger geniesen will, holt er seine so lange versteckt und gehütete Fackel und führt uns damit alle einmal ums Dorf – mit funkelnden Augen und leuchtender Fackel. Endlich mal ein Nachtspaziergang, wie oft habe ich mir gedacht „es wäre schön das zu tun“. Das Gute ist Kinder denken nicht so viel sondern tun es einfach 🙂

Und am Ende des Spaziergangs sind wir unserem Schatten an der Wand begegnet …

Die Dorfrunde

Gibt es etwas das wichtiger auf dieser Welt sein könnte als täglich mit seinem Pony eine Runde um das Dorf zu reiten? Dieses zu versorgen und zu misten? Mir würde da tatsächlich öfter etwas Besseres einfallen, aber Kinderherzen lieben dieses „immer“ so sehr. Und wer kann einem dieses „immer“ besser schenken als Tiere, die versorgt sein wollen? 
So machen wir fast täglich gemeinsam die gleiche Runde um unser Dorf. Und das Wetter sorgt dabei das ganze Jahr hindurch für Abwechslung. 

Das Geburtstagsfest

Ende Juni ist die Freude immer groß, denn da hat unsere Shetti-Stute Wolgi Geburtstag. An diesem Tag wird sie fleißig geputzt, gestriegelt, gebürstet und gepflegt. Bekommt Zöpfchen und Blumen ins Haar. Als würde sie spüren dass sie ganz im Mittelpunkt steht, lässt sie in aller Ruhe die vielen fleißigen Kinderhändchen an sich arbeiten. Wenn dann die Kutsche auch noch schön mit Blumen geschmückt ist, dann kann das lustige Kutschfährtle losgehen …
Und dieses Jahr hatte unsere Wolgi Glück: die Kinder wussten dass sich Wolgi eine Schatzsuche wünscht! So durfte sie sich nach der Kutschfahrt einer aus vielen Möhren ausgelegten Spur entlangfressen, bis sie den Schatz – einen Berg Haferflocken – erreicht hat. Und Wolgi hat sich dabei sogar an die Spielregeln gehalten! … Wolgi ist eben echt schon ein großes Mädchen geworden  

Guru entdeckt

Welch schöne Kindheitserinnerung als wir noch Tage Zeit hatten Schneckenrennen zu veranstalten. Die Weinbergschnecke auf die ich im Garten fast drauf getrappt bin erinnert mich auf einmal daran. Vielleicht sollte ich mal wieder ein Schneckenrennen organisieren, damit sich ihr zeitloses Potential auch auf mein Leben ausdehnen kann, anstatt dass ich weiter atemlos durchs Leben renne und trampele? 

Der Bäcker

Bei uns im Dorf gibt es keinen Bäcker … und auch sonst keinen Laden. So sind Brezen Gott sei Dank doch noch etwas Besonderes für Kinder. Aber es ist dafür auch an manchen Tagen kein Krümelchen Brot mehr im Kasten. An einem solchen Tag, wo der Kühlschrank und der Brotkasten leer sind und die Mutter zu faul ist nochmals ins Auto zu steigen um im nächsten Ort einzukaufen, da wird dann einfach köstliches Stockbrot auf einem Feuerchen gebacken. Und das schmeckt dann wirklich so gut, dass man es eigentlich öfter machen sollte 🙂  

Die tote Stubenfliege

Unsere kleine Tochter kommt entsetzt angerannt, dass sie ein süßes Baby-Fliegelein TOT am Fenster klebend gefunden hat. Diese eine gewöhnliche Stubenfliege musste natürlich sofort von uns würdevoll bedacht und beerdigt werden … Naja um ehrlich zu sein haben wir hier auf dem Lande eigentlich ziemlich viele Fliegen, und so wie die Stubenfliege am Fenster gebappt hat, ist da wohl zuvor unser Sohn auf Jagd gegangen. Es scheint einen gewissen Unterschied zu geben, ob eine Stubenfliege einem Mädchen oder einem Jungen begegnet … 

Begnadeter Elefant

Nach 5 langen Monaten der Kälte wagt sich nun auch die erste Wärme wieder ins Allgäu. Sofort hat sich unser „Fanti“ cool gestyled um auf dem Balkon zu schaukeln – und er hat es dieses Jahr zum ersten mal ganz alleine gekonnt! Meine Tochter war außer sich über ihre gute Idee und die großartige Begabung ihres Kuscheltierchens. Na da kann doch wohl nun auch die Sonne richtig lachen oder? 

Sonntagsspaziergang

nun ist der Schnee nicht mehr so hoch und die Sonne scheint. So machen wir einen kleinen Familienausflug wo jeder seinen Spaß hat. Bis auf Ziege Susi: Ihr ist der Schnee immer noch zu kalt und außerdem muss sie zwischendurch an die Leine. Da kann sie dann nur noch laut meckern, aber ihre Pony-Freundin darf nun frei über die Wiesen galoppieren. Und solange Susi an der Leine ist bleibt Wolgi in unserer Nähe. Es ist als ob man sich selber die Freiheit schenkt, wenn ein Pony wild durch den Schnee tobt. 

Happy new year

Hurra – unser Huhn Schwarzi hat das erste Ei gelegt! Ihr prachtvolles Werk liegt heute, nach Monaten des Wartens, im Nest. Welch glücksverheißende Überraschung zum Neujahrsbeginn! Morgen dürfen sich die Kinder das so lange ersehnte grüne Ei zum Frühstück teilen. So sind nun mitten im Winter unsere zwei Jung-Hennen zu Hühner-Damen herangereift die wunderschöne Eier legen: Unsere Lillie dunkelbraune und unser Grünleger Schwarzi heute ihr erstes grünes Ei … und sie träumen dabei in ihrem Stall von Wiesen und Würmchen die sie im Frühling draußen wieder picken dürfen.

Der Eiszapfen

Die Kristallelfen erwachen wieder aus ihrem Schlaf und wie jedes Jahr hängen an den Dächern Eiszapfen herab. Bei unserem Haus in einer Höhe, dass sogar die Kinder ran kommen können. Mein Sohn bewacht diesen Kristall-Schatz mit strengem Auge: Kein Kind darf sich unseren Zapfen ohne seine Genehmigung nähern. Und als er dann eines Abends, es war schon dunkel, seine Freunde dabei erwischt hat wie sie doch einen seiner Zapfen abgebrochen haben, war er außer sich und die Tränen sind nur noch so gekollert. Ein Junge, der normal eher nur cool mit den Schultern zuckt wenn ihm jemand z.B. ein Spielzeug schrottet. Tja, 60 cm lange Eiszapfen kann man nirgendwo kaufen und es gibt sie nur ganz kurze Zeit, das treibt den Wert natürlich enorm in die Höhe.  Nun hat sich diesen Winter auch zur Freude aller Kinder ein unglaublicher Eiszapfen beim Dorf-Wirt gebildet. Vom Dach bis zum Boden runter sicherlich vier Meter lang. Oftmals am Tag müssen die Kinder schauen ob er noch ein Stück gewachsen ist, ihn bewundern und sich dabei ausmalen, wie sie diesen Eiszapfen vom Dach bekommen könnten. Was „täten“ sie für Helden sein, wenn sie diesen durchs Dorf tragen würden … Aber er hängt ja eben Gott sei Dank hoch über ihnen fest am Dach und bleibt so stolz und stattlich ein unerreichbarer Held für alle. 

Giraffe im Dorf

Heuer tragen hier auf 900 Meter Höhe die Apfelbäume viele Äpfel. Sie sind zudem sogar süß und somit essbar herangereift, wo uns schon manches Jahr nur ein paar wenige, saure Äpfel geschenkt hat. Auch tragen die beiden Kastanienbäume im Dorf zum ersten Mal zusammen mehr als drei Kastanien. So haben die Kinder schon über 500 Kastanien gesammelt. Was für ein Fest! Vergessen ist Star Wars Lego und Ritterplaymobil. Zu Stachelgranaten bespickte Kastanien, wilde Tiere und mehr werden lebendig und greifen sich an. Eine wahre Herausforderung war es dann bis die Giraffe das Stehen gelernt hat. Sie ist nun den anderen wilden Tieren eindeutig eine Kopfhöhe voraus und kann von dort oben jeden Feind sofort sichten. Mit grimmigen Blick und Schrammen im Gesicht hat sie nun das Böse im Blick und beschützt uns davor. Welch wunderbares Kunstwerk! 

Die tote Maus

Da es so verdächtig still war, ging ich doch lieber nachschauen wo meine kleine Tochter und ihr Freund stecken. Ich fand sie feierlich mit unserem alten verrosteten Kinderschubkärrelein im Garten rum laufen. Sie füllten diesen aufgeregt mit allen möglichen „Amen“ … Blüten, Blätter, Hölzer und was sie alles Spannendes fanden. Als ich sie fragte was sie tun, stellte sich heraus: sie haben eine kleine tote Maus bei uns hinter dem Haus gefunden! … Eigentlich liegen jeden anderen Morgen auch tote Mäuse herum, denn es gibt hier viele Katzen … aber heute scheint es eine ganz Besondere zu sein. Meine erste Reaktion „Iiigittt, Kinder lasst das! … Doch dann habe ich den Ernst der Kinder gesehen mit dem sie gerade das Thema Tod aufgreifen und mir gedacht: naja man kann Hände waschen, Vergiss mal deine Konzepte. Nachdem die Maus dann unter vielen „Amen“ gebettet war, wurde sie noch mit Gießwasser gewaschen. Dann machten sich die Kinder mit der so liebevoll gebetteten Maus und mit einem Räucherstäbchen auf einen Marsch durchs Dorf. Während der Mittagszeit, wurde der Schubkarren mit der Maus von meiner Tochter im Haus versteck, nicht dass jemand ihren Schatz klaut … ich habe ihn hinter dem Vorhang dank einer Wasserpfütze entdeckt. Am Nachmittag wollten all die anderen kleinen Freundinnen auch einmal mit meiner Tochter und der kleinen toten Maus im Dorf spazieren gehen. Dabei schauten sie aufgeregt schnatternd alle zwei Minuten ob die Maus noch da ist oder sich gar doch bewegt. Auch allen Eltern und Passanten wurde dieser in „Amen“ gebettete Schatz stolz gezeigt. Am Abend machten wir mit den Jungs ein großes Lagerfeuer … da kamen die Kinder auf die Idee, in diesem Feuer der kleinen Maus ihr letztes „Amen“ zu geben und haben würdevoll eine Verbrennungszeremonie gestaltet – mit Wunderkerzen & Gesang.  … Die Rettung für mich, denn als ich mit meiner Tochter die Maus für ihren letzten Weg holen wollte, stellte sich heraus dass die kleine Maus schon wieder mit allem „Amen“ für die Nacht im Haus versteckt war. Glücklich und zufrieden ist meine kleine Tochter dann am Feuer auf meinem Arm eingeschlafen. Was für ein großer Tag und wie schön ihre kleine Maus dann in den Mäusehimmel über die Flammen emporgestiegen ist … wir alle haben die Mäuseengel über dem Feuer leuchten sehen.