Bericht über den Bau einer Schule in Chhekampar

Anfang April 2012 ist Chumba Lama nach Nepal geflogen um nach dem langen Winter im Tsum-Tal eine Schule zu bauen. In Chhekampar stand eine baufällige ca. 30 Jahre alte Schule, in der nur noch ein schmutziges kleines Klassenzimmer überhaupt zu benutzen war, sodass alle Klassen sich darin aufhalten mussten. Nur manchmal kam ein Lehrer vorbei um den Kindern Unterricht zu erteilen.

ERSTES ERGEBNIS

Nur dadurch, dass die Schule von uns renoviert wurde und es nun verschiedene Klassenzimmer gibt, kommen in der Zwischenzeit schon vier Lehrer immer wieder vorbei.*

ZIEL UNSERES PROJEKTES

Das Ziel unseres Projektes war gemeinsam mit den Menschen im Tsum-Tal die Schule zu errichten und so wenig wie möglich Material und Arbeiter dorthin zu „importieren“. Chumba hat mit zwei starken Männern aus dem Tsum-Tal als Body Guards und jeder Menge Bargeld in der Tasche den langen Fußmarsch ins Tsum-Tal unternommen. Oben wurde sein Kommen schon freudig erwartet und er wurde mit den traditionellen Ehrungen geehrt. Danach hat sich die Dorfgemeinschaft zwei Tage zusammengesetzt um zu besprechen, wie sie das Schulgebäude errichten und wer welche Aufgaben übernimmt. Keiner der Einheimischen hat zu dem Zeitpunkt geglaubt, dass das Schulgebäude vor Herbst fertiggestellt sein kann.

DIE DORFBEWOHNER HALFEN MIT

Einen Tag hat jeder Dorfbewohner unbezahlt geholfen – mehr Ehrenamt ist in dieser Gegend nicht möglich, da die Bewohner des Tsum-Tales in den kurzen Sommern ohne jedes technische Hilfsmittel die Ernte für einen langen Winter anbauen und ernten müssen.

Zuerst musste das alte Schulgebäude vermessen und von Hand abgebaut werden. Mehr Steine als gedacht waren von der Witterung so zerklüftet, dass man sie nicht mehr benutzen konnte. Diejenigen Steine, die noch gut waren, wurden für den Bau der neuen Schule verwendet.

Jede Hand, die in Chhekampar Zeit hatte, hat mitgeholfen: Es mussten Steine aus den Bergen auf dem Rücken hergetragen werden, in kleinere Stücke gebrochen werden, die Schule musste gemauert werden, Holz für das Dach sowie die Fenster, Türen und Schulböden musste aus dem tiefer gelegenen Tsum-Tal besorgt werden, die Türen mussten gezimmert werden. Alles von Hand ohne jedes technische Hilfsmittel.

KLEINES ZUBROT

Guter Nebeneffekt: Es gibt dort oben im Tsum-Tal nicht viele Möglichkeiten sich ein Zubrot zu verdienen, so hat der Bau unserer Schule den Menschen vor Ort die Möglichkeit gegeben durch ihre Arbeit Geld zu verdienen, mit dem sie sich Schuhe, Medizin oder Kleider kaufen können.

Da gewisse wertvolle Kräuter nur um diese Jahreszeit hoch oben in 5.000 Metern Höhe zu finden sind, mussten nach ca. vier Wochen schon so gut wie alle Helfer gehen. Nur wenige Arbeiter (die bisher kein Glück bei der Suche dieser Kräuter hatten) konnte Chumba mit sehr guter Bezahlung überzeugen noch zu bleiben, um die Schule fertig zu stellen. Bevor die Dorfbewohner wie die Nomaden auf 5.000 Meter Höhe hochgezogen sind, haben sie für Chumba ein großes Fest zu Ehren von ihm und der neuen Schule abgehalten.

ENGLISCHER, TIBETISCHER UND BUDDHISTISCHER UNTERRICHT

Chumba wusste, dass sobald er weg ist, nicht mehr viel passieren wird und die Schule unbedingt fertig gebaut sein sollte. Unser Ziel ist ja, dass ordentlicher Unterricht dort abgehalten wird und noch in 2013 ein Lehrer auch englisch, tibetisch und buddhistischen Unterricht dort oben erteilt (die von der nepalesischen Regierung angestellten Lehrer unterrichten nur Nepali, die Bewohner von Tsum sind jedoch tibetischsprachige Buddhisten). So verlängerte er kurzerhand seinen Aufenthalt um die sechs Tage, die ein strammer Fußmarsch vom Tsum-Tal nach Arughat zum ersten Verkehrsmittel braucht und hat einen Hubschrauber bestellt, der ihn abholt.

Bis auf den Holzfußboden in einem Klassenzimmer hat es Chumba soweit geschafft, die Schule innerhalb von sechs Wochen zu errichten. In der Zwischenzeit hat sogar die nepalesische Zeitung Kantipur einen Bericht über den Bau der Schule gebracht.

ERFOLGSMELDUNGEN:

  • Errichtung einer Schule mit sechs Klassenzimmern
  • Alle Gelder sind zu der einfachen Bevölkerung und vielen Trägern etc. geflossen, da gemeinsam mit ihnen die Schule errichtet wurde und nicht mit einem nepalesischen Bauteam.
  • Schon vier von der nepalesischen Regierung bezahlte Lehrer unterrichten immer wieder an unserer Schule, weil es nun für die Klassen verschiedene Klassenzimmer gibt.
  • Chumba hat einen Lehrer gefunden, der 2013 für acht Monate qualifizierten, regelmäßigen Unterricht in Chhekampar abhält.
  • Ein Dorf in ca. drei Stunden Fußmarsch einfacher Wegentfernung (diese Kinder kommen bisher auch zu der Schule nach Chhekampar) hat Chumba darum gebeten eine kleine Schule bei ihnen zu bauen. Ein ausgebildeter Lehrer ist dorthin auf den Hof seiner Eltern zurückgezogen. Er hat angeboten die Kinder dort zu unterrichten. Chumba wird dort dieses Jahr nun auch eine Schule errichten
  • Die Schule ist voll und ganz von der Bevölkerung akzeptiert und mit viel Freude und Dankbarkeit angenommen worden.
  • Chumba steht regelmäßig mit einem einheimischen Freund so dass er immer auf dem Laufenden gehalten ist und dieser ihn vor Ort repräsentiert.

WAS WAREN DIE SCHWIERIGKEITEN:

  • Wir mussten erfahren, dass eigentlich der Bau einer Schule in Zusammenarbeit mit der Dorfgemeinschaft das ganze Jahr nicht günstig ist: Im Winter ist es zu kalt, im Frühjahr müssen sie die Ernte aussäen, danach zur Kräuterernte, wenn die Frucht auf den Feldern aufgegangen ist, muss diese Tag und Nacht vor Affenrudel und Wild geschützt sein und im Spätsommer beginnt die anstrengende Zeit der Ernte. Diese wird im Tsum-Tal noch komplett von Hand eingebracht.
  • Es steht zum Bau einer Schule kaum Werkzeug zur Verfügung. Es gibt zum Beispiel keinen einzigen Meterstab weit und breit, sodass manches dreimal korrigiert oder gezimmert werden muss. (Chumba wird dieses Jahr allen Helfern einen Meterstab als Mitbringsel hoch bringen.)
  • Holz ist nur im tieferen Tsum-Tal zu beziehen, da das obere Tsum-Tal oberhalb der Baumgrenze liegt. Die Bewohner haben jedoch eine Art Holzsperre gegenüber dem oberen Tsum-Tal errichtet (weil diese sie nicht die wertvollen Kräuter ernten lassen), sodass Chumba nachts mit ein paar Freunden aus dem unteren Tsum-Tal das Holz hochschmuggeln lassen musste.
  • Die Menschen in Tsum arbeiten alle sehr langsam. Eine Baustelle kommt nur sehr langsam voran und Chumba musste immer wieder zur Arbeit inspirieren, sodass die Schule überhaupt fertig wird. Warum inspirieren? Die Dorfbewohner sind so stolz und frei, dass sie einfach gehen, wenn man ihnen sagt, dass sie zu langsam sind. Niemand hat ihnen etwas zu „befehlen“.

FAZIT:

Es ist uns gelungen ein Schulgebäude mit sechs Klassenräumen zu erstellen, in dem jetzt schon die verschiedenen Klassenstufen in eigenen Räumen unterrichtet werden.


*Die nepalesische Regierung hat nicht gut ausgebildete und sehr schlecht bezahlte Lehrer angestellt um in Gegenden wie dem Tsum Valley zu unterrichten. Es gibt  keinerlei Kontrolle, ob die Lehrer ihrer Aufgabe nachkommen. In einem 15 Quadratmeter großen Raum können nicht verschiedene Klassen wirklich unterrichtet werden. Chumba hat vor Ort den dafür zuständigen Lehrer in den Bau der Schule voll mit einbezogen.

Sie wünschen weitere Infos? Dann wenden Sie sich gerne an uns  info@wiu-wiu.com

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BILDER CHHEKAMPAR 

Hier finden Sie Bilder, die unser Schulprojekt in Chhekampar dokumentieren. Ziel unserer Projektes war nur mit lokalen Handwerkern und Arbeitskräften zu arbeiten, damit der Wohlstand die Menschen erreicht, die ihn besonders brauchen. So sind die gesamten Spendengelder direkt an die Familien vor Ort geflossen.

Wenn Sie unser Projekt unterstützen möchten, schicken wir Ihnen gern persönlich weitere Informationen zu info@wiu-wiu.com

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