Bericht über den Bau der Schule in Ripchet

Bericht über den Bau einer Schule in Ripchet / Unteres Tsum-Tal

Im Mai 2013 ist Chumba Lama nach Nepal geflogen. Die Dorfbewohner aus Ripchet sind 2012 beim Bau der Schule in Chhekampar mit der Frage auf ihn zugekommen, ob er nicht auch in ihrem Dorf die vollkommen überalterte baufällige Schule wieder aufbauen könnte. Da das alte Schulgebäude funktionsunfähig war, kam kein Lehrer mehr zum Unterrichten. So mussten die Kinder drei Stunden Fußmarsch für den einfachen Weg zur nächsten Schule auf sich nehmen – was natürlich kein Kind jeden Tag leisten kann.

ERSTES ERGEBNIS:

Chumba konnte innerhalb von vier Wochen zusammen mit der Dorfgemeinschaft die Schule von Grund auf renovieren, sowie eine Lehrerin für dort engagieren. Die Bezahlung für die Lehrerin wird ab Ende 2014 von einer anderen Hilfsorganisation übernommen.

ZIEL:

Auch bei diesem Projekt war unser Ziel gemeinsam mit den Menschen im Unteren Tsum Tal die Schule zu errichten und so wenig wie möglich Material und Arbeiter dorthin zu „importieren“. Unser Ziel war, dass die Schule von und für die Dorfbewohner erbaut wird und somit die volle Akzeptanz erfährt.

BAU DER SCHULE:

Das ganze Dorf hat schon auf Chumbas Kommen gewartet. Die alte Schule war in einem komplett baufälligen Zustand. Die meisten der Steine mussten durch neue ersetzt werden, da diese in sich schon verwittert und zerbrochen waren. Bei seiner Ankunft hat Chumba über die Aufgabenverteilung und Materialbeschaffung verhandelt. Dabei mussten sich alle Familien mit Kindern dazu verpflichten einen Tag umsonst für den Bau der Schule zu arbeiten.Da im Mai Erntezeit ist, konnten auch in Ripchet die Menschen nicht für darüber hinausgehende ehrenamtliche Mitarbeit herangezogen werden. 

BAU & MATERIAL:

Die Dorfgemeinschaft hat auf dieser Höhe noch Wälder ringsum. Die Männer konnten dort also direkt Holz schlagen und für den Bau der Schule verwenden. Wir mussten nur die Arbeitskraft hierfür bezahlen und hatten keine teuren Materialkosten für das Holz wie beim Bau der Schule in Chhekempar.

Die Schwierigkeit in Ripchet war Steine zu finden. Denn diese waren lose (also nicht in die Erde gebacken) nur weiter unten am Flussbett zu finden. Für den Transport der Steine wurden ca. 15 Frauen beauftragt, welche ca. drei Steine am Tag hoch tragen konnten. Diese Steinbrocken wurden dann oben von weiteren Dorfbewohnern zu kleineren Bausteinen geschlagen.

Unterhalb der Baumgrenze gibt es genügend Erde und Lehm, sodass die Dorfbewohner damit das Schulgebäude verputzen wollten, um dieses besonders schön zu bauen. Dadurch ist das Gebäude auch winddichter gebaut als ein reines Steingebäude.
Auch in Ripchet war jede helfende Hand von Nöten: Es mussten Steine aus den Bergen auf dem Rücken hergetragen und in kleinere Stücke gebrochen werden, die Schule musste gemauert werden, Holz für das Dach sowie die Fenster, Türen und Schulböden musste geschlagen und verarbeitet werden und das Dachgerüst musste gezimmert werden. Alles von Hand ohne jedes technische Hilfsmittel.

Bis auf das Blechdach, welches im Tal gekauft wurde und von dort aus in ca. acht Tagen Fußmarsch von Trägern hoch getragen wurde, wurde alles Material für den Bau der Schule direkt aus der Natur gewonnen. Wir mussten dafür nur die Arbeitskraft der Menschen zahlen!

SCHWIERIGKEIT:

Da die Steine von weit her geholt werden mussten (außer Sichtweite), aber oben parallel die Maurer sowie die Holzarbeiten betreut werden mussten, war es für Chumba oft schwierig, die Bauaufsicht zu haben. Sobald er unten bei den Steineträgerinnen war, machten oben alle Pause. Blieb er oben bei den Maurern, verschwanden die Frauen nach Hause oder versteckten sich hinter Steinen und machten Pause.

Sowieso sind in Ripchet die Menschen noch so, dass immer die Hälfte zuschaut, während die anderen arbeiten. Das ist Teil der Kultur. Chumba leitete die Helfer wunderbar an, sodass trotzdem nach vier Wochen Bauzeit ein fertiges Ergebnis – unsere Schule – prachtvoll und zum Stolz aller da stand.

VERSAMMLUNGSRAUM:

Der Ältestenrat von Ripchet hat bei Fertigstellung der Schule beschlossen, den überdachten Innenhof der Schule nun auch für seine Dorfsitzungen zu nutzen. So wird die Schule auch als eine Art Rathaus für das Dorf fungieren.

Gründe: Dadurch, dass alle Bewohner besser als in Chhekampar bauen wollten, kamen die Menschen auf die gute Idee, den Innenhof mit Steinen zu pflastern anstatt wie sonst üblich einfach nur Erdboden zu lassen. Ein gewisser Fortschritt und eine Eigendynamik haben sich hier also schon allein auf Grund von Konkurrenz zum Nachbardorf entwickeln können, ohne dass dies von uns in irgendeiner Form forciert wurde. Wir glauben, dass sich Projekte nur in Eigendynamik entwickeln können, wenn man will, dass das ganze Dorf sich als Teil des Projektes wahrnimmt und Verantwortung übernimmt.

KONKURRENZ

Das Dorf hat extra Leute zu unserer anderen Schule nach Chhekampar geschickt um diese dort zu begutachten. Sie machten sich zum Ziel eine bessere Schule als dort zu bauen. Sie legten sich dafür richtig ins Zeug – bis dahin, dass sie die Idee entwickelten, eine Regenrinne aus einem langem Baumstamm zu schnitzen und dass sie ihre Schule verputzten – allerdings sind die Leute in Ripchet deutlich ärmer und somit auch, was den Bau betrifft, nicht so kompetent wie die Leute in Chhekampar.

Trotzdem: Alle sind sehr stolz auf das Ergebnis!

GUTER NEBENEFFEKT:

Auch in Ripchet ist es so, dass die Menschen kaum Möglichkeiten haben, sich Geld zu verdienen, mit dem sie sich Schuhe, Medizin oder Kleider kaufen können. Die Ernte reicht normalerweise gerade, um die Familien zu ernähren. Kunsthandwerk wird hier keins hergestellt. Umso mehr wurde die bezahlte Arbeit für den Bau der Schule mit großer Freude willkommen geheißen.

BAUABSCHLUSS:

Die Schule wurde innerhalb von nur vier Wochen fertig gebaut. Auf dem Rückweg nach Katmandu hat Chumba eine junge Lehrerin engagiert, die nun oben in Ripchet für eineinhalb Jahre die Kinder in Rechnen und Schreiben unterrichtet. Langfristig ist auch ein Lehrer gewünscht, der dort Buddhismus und tibetische Sprache unterrichten kann.

PRESSE:

Eine der großen Zeitungen Nepals – die Annapurna Post – hat einen ausführlichen Bericht über Chumba und den Bau der Schulen im Tsum Tal veröffentlicht. 

WAS IST GESCHEHEN:

  • Errichtung einer Schule mit vier Klassenzimmern
  • Alle Gelder sind zu der einfachen Bevölkerung und vielen Trägern etc. geflossen, da gemeinsam mit ihnen die Schule errichtet wurde und nicht mit einem nepalesischen Bauteam.
  • Eine von uns bezahlte Lehrerin unterrichtet nun an unserer Schule.
  • Ende 2014 hat eine andere Hilfsorganisation zugesagt für das Lehrergehalt aufzukommen.
  • Die Schule wird voll und ganz von der Bevölkerung akzeptiert und mit viel Freude und Dankbarkeit angenommen.
  • Der überdachte Innenhof der Schule wird auch als Versammlungshalle des Dorfrates benutzt.
  • Chumba steht regelmäßig mit seinem einheimischen Freund Norbu in Kontakt, sodass er immer auf dem Laufenden gehalten wird. Norbu repräsentiert ihn vor Ort.

Sie wünschen weitere Infos? Dann wenden Sie sich gerne an uns  tsumvalley@wiu-wiu.com

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Hier finden Sie Bilder, die unser Schulprojekt in Ripchet dokumentieren. Ziel unserer Projektes war nur mit lokalen Handwerkern und Arbeitskräften zu arbeiten, damit der Wohlstand die Menschen erreicht, die ihn besonders brauchen. So sind die gesamten Spendengelder direkt an die Familien vor Ort geflossen.

Offizielles deutsch übersetztes Zertifikat für den Bau der Schule

Wenn Sie unser Projekt unterstützen möchten, schicken wir Ihnen gern persönlich weitere Informationen zu info@wiu-wiu.com

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