Bericht über den Bau einer Wasserversorgung für das Dorf Phun Phunge Sharpa (Limbu Tribal) April 2023

Diesmal kommt der Landrat des Districts Tablejung extra nach Phun Phunge Sharpa gereist, um sich vom Erfolg dieses Projektes ein Bild zu machen. Dabei ehrt er Chumba persönlich mit einer Urkunde für sein Wirken in Phun Phunge Sharpa – 2022 ehrte er Chumba in Rabik Libang zu Projektbeginn mit einem Besuch.

Wie es zu diesem Projekt kam:

2021 hat Chumba für die Schule in Tenpa Village eine Wasserleitung gelegt. Der dortige junge Lehrer Vijay Limbu setzt sich sehr für seine Schülerinnen und Schüler ein. Dies inspirierte Chumba 2022 Schuluniformen und Rücksäcke für die Schülerinnen und Schüler zu bringen (siehe unseren Projektbericht 2022). Herr Vija Limbu stammt aus Phun Phunge. So hat er dort von Chumbas Arbeit erzählt. Der Dorfrat von Phun Phunge hat ihn daraufhin gebeten uns zu bitten, auch seinem Dorf zu helfen. Chumba hatte daraufhin seine langjährigen Mitarbeiter Apey Lama und Purna im Dezember 2022 nach Phun Phunge geschickt, um sich ein Bild zu machen, ob wirklich Wasser vor Ort dringend benötigt wird:

Die Dorfgemeinschaft Phun Phunge besteht aus verschiedenen kleinen Weilern (siehe Foto) mit insgesamt 96 Häusern. Es leben ca. 520 Menschen in dieser Gemeinschaft.

Auch hier stellte sich folgendes heraus: Außerhalb der Monsunzeit müssen Kinder und Frauen weite Wege bis zur nächsten Quelle laufen, um dort ihr Wasser für den täglichen Bedarf zu holen. Wie immer hat Chumba auch diesmal die Bedingung für seine Hilfe gestellt, dass jedes Haus, welches Wasser will, unbezahlt Arbeitskräfte zur Verfügung stellt, indem diese Menschen die Gräben für die Wasserleitungen vorbereiten und mithelfen, die Wassertanks zu bauen. Chumba bringt im Gegenzug Material und Know How.

Die Küchen in Phun Phunge sind einfach. Zum Kochen und Trinken sammeln die Frauen Regenwasser. Circa ein halbes Jahr lang gibt es im Himalaya keinen Regen. Nach dem schweren Erdbeben 2015 sowie durch den Klimawandel versiegen immer mehr Quellen ganz oder für mehrere Monate im Jahr. In dieser Zeit müssen die Frauen und Kinder weite Wege zur nächsten Quelle gehen.

Projektablauf:

Apey Lama ermittelte den Materialbedarf vor Ort und besprach mit den Dorfbewohnern, wo die Wasserleitungen verlegt werden sollen, sodass sie bis zu Chumbas Kommen schonmal alle Gräben vorbereiten konnten und nur noch die Rohre verlegt werden mussten. Die Vorfreude auf Chumbas Kommen war groß. Alles war pünktlich vorbereitet, als er mit dem Material kam.

Da das Gelände sehr unwegsam ist, sodass große Wassertanks aus Plastik nicht von Hand transportierbar erschienen, haben sich Chumba und sein Team vor Ort für betonierte Wassertanks entschieden.

Für dieses Projekt brauchten wir 3 betonierte Tanks: 2 x ca. 10.000 Liter-Tank, 1 x ca.3.000 Liter-Tank direkt bei der Quelle. Dazu brauchten wir 100 Sack Beton. Wir konnten diesmal fast jedes Haus mit einem eigenen Wasseranschluss versorgen! Dazu brauchten wir diesmal ca. 18.500 Meter Wasserrohre. Da die Quelle für dieses Projekt oberhalb des Dorfes liegt, brauchten wir diesmal dafür keine Pumpen zu kaufen.

Die Quelle liegt auf dem Land der benachbarten Dorfgemeinschaft. So hat Chumba mit jenem Dorf vereinbart, dass auch seine Bewohnerinnen und Bewohner 2.000 Meter Wasserschläuche bekommen, um naheliegende Häuser mit Wasser versorgen zu können.

Fotodokumentation und Projektbericht:

Apey Lama kauft in Tablejung das benötigte Material und bringt es mit mindestens 16 Traktorfahrten á eine Tagesfahrt in Richtung Phun Phunge Village. Das Dorf liegt ca. 40 Gehminuten oberhalb der Straße. Die Männer des Dorfes tragen Rohre, Beton und Sand von der Straße hoch, während die Frauen oben die Gräben für die Wasserrohrleitungen graben.

Von der Sammelstelle oben im Dorf werden die Rohre so verteilt, dass sie über die weiten Strecken verlegt werden können.

Das Fundament und die Mauern für die Wassertanks werden von Hand gebaut.

Diesmal ist es schwierig genügend geeignete Steine für den Bau der drei Wassertanks zu finden, sodass die Männer dafür Felsen zerschlagen müssen.

Die drei Wassertanks werden betoniert.

Chumba mit dem Schullehrer sowie dem Village Chief von Phun Phunge vor einem der fertigen Wassertanks

Die Wassertanks will das Dorf im Stil ihrer Häuser bauen (siehe Häuser Foto oben).

Die Quelle, wo das Wasser für unser Projekt gefasst wird, befindet sich ca. 2,5 Stunden Fußweg durch unwegsames Gelände oberhalb von Phun Phunge. Das Dorf reinigt und bereitet hier die Quelle vor um vor Ort einen Wassertank für die Wasserverteilung zu bauen.

Insgesamt 18,5 Kilometer Wasserrohre werden verlegt. Alle helfen mit die Gräben zu ihren Häusern zu ziehen und die Rohre zu verlegen.

 Rohre zu den einzelnen Höfen werden gelegt.

Der Lehrer Vijay Limbu aus Tenpa Village kommt extra um zu sehen, ob die Wasserversorgung für sein Heimatdorf geklappt hat. Hier trinkt er den ersten Schluck des neu laufenden Wassers. Auch vorhandene Brunnenplätze werden nun mit Wasserzuleitungen belebt (man kann im Himalaya immer wieder nur halb durchgeführte und damit nicht funktionierende Projekte finden).
Foto rechts: Chumba mit Männern des Dorfes und Vija Limbu (rechts)

Die Schule von Phun Phunge hatte zwar eine Brunnenvorrichtung, jedoch kein Wasser. Wir haben auch eine Wasserleitung zu der Schule legen können, sodass die Kinder Wasser zum Trinken und Händewaschen haben. Im nächsten Jahr will Chumba den 56 Kindern dieser Schule Rucksäcke und/oder Kleidung bringen.

Auch in Phun Phunge gab es ein großes Dankesfest für Chumba und sein Team Apey Lama & Purna, sowie für das Wasser, welches nun jeder hat. Vor lauter Feiern haben allerdings Chumba & sein Team das Fotografieren für uns vergessen. 😊

Rucksäcke für die Schule in Rabik Libang

(Chumba hat dort 2022 ein Wasserprojekt gemacht.)

Dieses Jahr konnten wir Hefte, Stifte und Schulbücher für 115 Schüler nach Rabik Libam (Wasserprojekt 2022) bringen sowie für jedes Kind einen Rucksack für seine Schulsachen.

Vor Ort hat Chumba sich dann auch ein Bild davon machen können, ob sein Wasserprojekt aus dem Jahr 2022 weiterhin erfolgreich ist: Alle Wasserleitungen funktionieren noch und die Menschen sind glücklich Wasser zu haben.

Die Kinder kommen Schulklasse für Schulklasse, um Rucksack und Schulsachen zu erhalten.

DANKE an die großzügige Unterstützung vieler für diese Projekte!

Unser besonderer Dank gilt allen großherzigen Spendern. Herausragend sind für 2023 Herr Michael Fuchs sowie Frau Dr. Gabriela Gaschler, welche mit ihren großzügigen Spenden einen Großteil dieser Projekte finanziert haben.

Privathilfe für ein Mädchen

Wo immer Chumba ist, versucht er den wirklich Armen vor Ort zu helfen. 2022 begegnete Chumba in Rabik Libang dem Mädchen Phur Kando Sherpa. In dieser Gegend kochen schon Kinder allein zuhause auf offenem Feuer für die Familie, während die Eltern auf den Feldern arbeiten. Mit einem ersten epileptischen Anfall ist dabei Kando als Sechsjährige ins offene Feuer gefallen – allein zuhause ohne jede Hilfe. Sie erlitt dabei schwerste Verbrennungen. Eine entsprechende ärztliche Versorgung war vor Ort nicht gegeben. Das Dorf rief Schamanen und Heiler, jedoch konnte keiner dem Mädchen helfen.

Begegnung mit Kando 2022

Sie konnte nicht richtig laufen, ihre Arme nicht nach oben heben, nicht sprechen und ihre rechte Hand war komplett an den Unterarm angewachsen. Zudem konnte sie ihren Kot und Urin nicht halten. So wurde Kando von den Eltern, welche aufs Feld müssen, um ihre Familie zu ernähren, wie ein Tier zuhause angebunden.

Chumba konsultierte im Herbst 2022 in Kathmandu ein Krankenhaus, ob die Hand des Mädchens wieder rückoperiert und ihre Epilepsie behandelt werden könne. Es wurde bestätigt, dass dies mit großer Wahrscheinlichkeit funktionieren könne.

Einige großzügige Menschen, besonders dürfen hier zwei Frauen aus Kempten erwähnt werden, haben privat die Finanzierung für dieses Kind übernommen. So durfte Kando mit ihrer Mutter im April 2023 ins Krankenhaus in Kathmandu.

Chumba hat für die Mutter und Tochter neue Kleider gekauft und sie ins Krankenhaus gebracht.

Kandos Hand war nach den Verbrennungen komplett an ihren Unterarm gewachsen. Bevor man sie operieren konnte, musste ihre Epilepsie behandelt werden, da ein epileptischer Anfall während der OP hätte tödlich sein können.

Kando und ihre Mutter vor dem Krankenhaus – Kando kann hier schon wieder normal gehen und beide haben dank guten Essens – sie durften im Restaurant gegenüber des Krankenhauses täglich essen gehen – ordentlich zugenommen.

Kandos Mutter wurde gezeigt, welche Übungen sie täglich mit ihrer Tochter machen sollte.

Mehrmals musste Kandos Hand operiert werden. Auch im Gesicht wurden Operationen vorgenommen.

Nach ihren zahlreichen Behandlungen konnte Kando wieder laufen, ihre Arme hochheben, ihre Finger bewegen und sogar erste Worte sprechen.

Jeder im Krankenhaus mochte Kando, da sie ihre Freude und Dankbarkeit über ihre neu gewonnene Freiheit in jeder Minute zum Ausdruck brachte.

Nach 2 Monaten ging es dann wieder nach Hause, wo der Vater, die Geschwister und das ganze Dorf auf Mutter und Tochter warteten. Chumba wird sie 2024 besuchen.

Zertifikatübergabe durch den Ministerpräsidenten von Nepal

Für die Arbeiten, welche Chumba sowohl im Tsum Tal als auch generell in Nepal als Kind des Tsum Tals geleistet hat, wurde er vom Tsum Tal und dem Ministerpräsidenten von Nepal geehrt.

Ergebnisse unserer Projekte 2023:

  • In Phun Phunge bekamen 96 Häuser einen eigenen Wasseranschluss.
  • Über 500 Menschen haben damit eine deutlich verbesserte Lebenssituation.
  • Alle 115 Schulkinder in Rabik Libang haben einen eigenen Schulrucksack sowie Schreib- und Lernmaterial erhalten.
  • Kandos Epilepsie konnte medikamentös eingestellt werden (sie wird lebenslänglich Medizin brauchen). Sie kann nun normal auf die Toilette gehen, laufen, ihre Arme bewegen, beginnt zu sprechen und ihre Hand wurde rückoperiert, sodass sie ihre Finger langsam wieder bewegen und somit ihre Hand benutzen kann.