Bericht über den Bau einer Wasserversorgung für Rabik Libang/Sherpa Village, Mikwakhola-3/ Tablejung, April ´22 ‎

Vor Ort ausgearbeiteter Plan, wie die Wasserversorgung gewährleistet und die Rohre verlegt wurden. Die Wasserquelle liegt diesmal weit oberhalb des Dorfes, sodass keine Wasserpumpe gebraucht wurde. Der Wasserdruck reicht aus, um auch den Teil des Dorfes mit Wasser zu versorgen, der auf der anderen Seite des Kammes liegt (siehe Zeichnung oben rechts).

Wie es zum Projekt kam:

Eine Frau aus Sanba (Wasserprojekt Okt.´21) wohnt seit ihrer Heirat in Rabik Libang/Sherpa Village. So hat sie davon erfahren, dass es in Sanba nun Wasseranschlüsse für die einzelnen Gehöfte gibt. Sie hat dem Bürgermeister in Rabik Libang erzählt, dass ein Mann ihrem Heimatdorf Wasser gebracht hatte. So suchte der Bürgermeister den Kontakt zu Chumba. Chumba sendete seinen langjährigen Freund und Mitarbeiter Apey Lama und Purna nach Rabik Libang, um sich vor Ort ein Bild über die Situation zu machen:

  • Es gab dort mindestens 3 Monate im Jahr gar kein Wasser.
  • Die Einwohner mussten weite Wege auf sich nehmen um zu irgendwelchen Quellen zu gelangen.
  • Die Menschen dort hatten häufig Durchfall und andere Krankheiten, da sie zu Monsunzeiten Regenwasser sammelten und dieses in der Hitze abgestandene Wasser tranken, wenn es kein Wasser mehr gab.
  • Der Bürgermeister hatte es nach dem Erdbeben geschafft, dass über die Hälfte der Einwohner wieder ein Blechdach bekommen haben. Viele Dorfbewohner leben jedoch noch unter einfachen Bambusdächern.
  • Der Bürgermeister hat immer wieder die Regierung darum gebeten Wasser für seine Leute zu bekommen, bisher erfolglos.

Rabik Libang ist eine Dorfgemeinschaft bestehend aus vielen einzelnen Gehöften. Insgesamt gibt es dort ca. 125 Häuser. Über 600 Menschen leben hier.

Lose verteilt liegen die Häuser von Rabik Libang an steilen, terrassierten Berghängen. Uns ist es gelungen für 97 Hofstellen einen Wasseranschluss zu legen.

Zum Projekt:

Seit jeher gab es hier nur während der Monsunzeit ausreichend Wasser und dann wurde es über einige Monate knapp. Aufgrund der aktuellen Klimakrise hat sich dieser Zustand deutlich verschlechtert. Dies bedeutete für Frauen und Kinder, dass sie das für den Alltag benötigte Wasser ca. 3 Monate im Jahr über weite Wege tragen mussten und weitere Monate angesammeltes, vergammeltes Regenwasser tranken.

Ziel des Projektes:

Alle Hofgemeinschaften sollten einen Wasserzugang bekommen. Dafür wurden zwei Wassertanks mit ca. 4.000 Liter Fassungsvermögen und weiter unten ein großer Tank mit ca. 30.000 Liter Fassungsvermögen betoniert. Insgesamt wurden 15.550 Meter Wasserschläuche verlegt, sodass nun 97 Gehöfte mit Wasser versorgt werden können.

Projektbedingung:

Wie immer hat Chumba als Bedingung für seine Hilfe gestellt, dass jedes Haus, welches Wasser will, unbezahlt seine Arbeitskraft zur Verfügung stellt und tatkräftig mithilft:

  • So ist gewährleistet, dass die Menschen vor Ort das gesamte Wassernetz kennen und gegebenenfalls selber reparieren und instand halten können.
  • Da die Menschen dort Selbstversorger sind, haben sie von morgens bis abends Arbeit. Ihr Wille und ihr persönliches Engagement zeigten, dass sie wirklich dringend Wasser brauchen und sie bereit sind, sich dafür einzusetzen.

In Tablejung wurden 310 Sack Zement sowie 15.550 Meter Wasserschläuche, zwei große Wasserpumpen, 97 Wasserhähne sowie Verbindungsteile und anderes Material gekauft und auf einen Traktor geladen, da die Straßen nach Rabik Libang für Lastwagen nicht passierbar sind.

Jeder der zwei Traktoren fuhr die ca. 50 Kilometer lange Strecke, für die man auf dem einfachen Weg 8 Stunden braucht, mehr als 10mal.

Willkommen für Chumba

Der Landrat hat Chumba mit dem Jeep extra hoch ins Dorf begleitet um ihm Ehre zu erweisen und den Menschen vor Ort zu sagen, dass sie einen Menschen wie Chumba gut behandeln sollen.

Bei dem Projekt haben über 200 Menschen mitgeholfen. Überall wurde gebaut, getragen, wurden Gräben gegraben etc.. Jeder, der gesund und stark war, hat mitgearbeitet, sodass dieses Projekt in 20 Tagen realisiert werden konnte.

Bau des großen Wassertanks

Apey Lama und Purna suchten den Platz aus, auf dem der große Wassertank gebaut werden konnte.

Apey Lama hat dieses Jahr in Katmandu extra einen Kurs für Wasser-Engineering besucht.

Das Fundament wurde von Hand ausgegraben.

In Rapik Libang wollten die Menschen gerne ein gemauertes Wasserhaus haben, da dies länger hält als Plastiktanks und gegebenenfalls reparierbar ist. Sie hatten die Idee Fenster vorzusehen, damit man reinschauen kann, wenn man will. Den Stacheldraht brachten sie zum Schutz rund um das Häuschen an, damit keine Kinder hochsteigen.

Bevor Chumba kam, wurden vor Ort schon die beiden weiteren Wassertanks mit je ca. 5.000 Litern Fassungsvermögen gebaut. Unten rechts ist ein weiterer Tank zusehen, für den wir das Material bezahlt haben. Ein kleines Nachbardorf wollte auch gerne Wasser bekommen, so wird auch dieser Tank von unserem Projekt mit Wasser versorgt.

Einblicke in den Brunnenbau

Die Traktoren haben unten, wo die Straße aufhört, Schläuche, Sand und Zement etc. abgeladen. Ab da musste alles von Hand getragen und verteilt werden.
Bardib, der Sohn des Dorflehrers, führte unten genau Buch, wer zur Arbeit erschien und Wasserrohre trug.

Da sich die Gegend über viele Quadratkilometer erstreckt, wurde so sichergestellt, dass die Wasserrohre auch da ankamen, wo wir sie brauchten. Ansonsten wäre in dieser Gegend die eine oder andere Person mit den teuren Materialien womöglich nach Hause gewandert und die Materialien wären somit verschwunden. Auch hatte der Bürgermeister mit der Dorfgemeinschaft festgelegt, dass derjenige am nächsten Tag doppelt arbeiten musste, der einen Tag fehlte.

Zwischendurch wurde Pause gemacht.

Von Hand wurden über 15.000 Meter Gräben quer durchs Gelände gezogen.

Wir haben für jedes Gehöft einen einfachen Wasserhahn und Schlauch gesponsort. Jedes Gehöft hat einen Sack Zement dazu bekommen, so dass sich die Bewohner auf Wunsch selbst einen kleinen gemauerten Waschplatz bauen können.

Als das Wasser angeschlossen war, wanderten Apey Lama und Chumba zu allen 97 Hofstellen, um zu kontrollieren, ob das Wasser lief. Überall freuten sich Jung und Alt, dass es Wasser gab.

Abschlusszeremonie: Das Wasserhäuschen wurde mit Gebetsfahnen geschmückt, Chumba meditierte, der Bürgermeister telefonierte und die Leute warfen alle ein wenig Essen und Blumen als Opfer und Dank und zum Schutz in das Feuer.
Im Anschluss wurden Chumba und sein Team offiziell vom Bürgermeister geehrt.
Ein 82-jähriger Hirte, der weit oben in den Bergen als Alleinversorger lebt, kam zu dem Fest und dankte Chumba aus ganzem Herzen. Er meinte, dass er jetzt, wo sein Dorf Wasser hat, in Ruhe sterben kann.

Weiteres soziales Engagement vor Ort:

Hilfe für Zwillinge

Der Vater der beiden Jungs rechts und vorne ist verstorben, die Mutter ist zu einem neuen Mann gegangen, dessen Familie diese Kinder nicht akzeptiert, sodass es den Kindern sehr schlecht ging. Die Mutter und ein paar der Dorfleute kamen deswegen auf Chumba zu, ob er sich um die beiden Söhne kümmern könnte. Chumba arrangierte, dass sie beide nach Darjeeling/Takdah in eine buddhistische Klosterschule kamen.

Wir wünschen diesen Kindern dort nur alles erdenklich Gute!

Da Chumba am Projektende noch ca. 65.000 NPR in bar übrig hatte (er muss zu den Projekten immer das ganze Geld in bar mitnehmen) hat ihm der Lehrer vor Ort die ärmste Familie vorgestellt. Dieser hat Chumba das Geld gegeben, damit sie sich eine bessere Hütte bauen können. Bei seinem nächsten Besuch wird Chumba kontrollieren, ob sie ihr Versprechen eingehalten haben.

Es gibt viele sehr arme Familien in diesem Dorf!

Und hier noch ein paar Eindrücke aus dem Leben in Rabik Libang

Anders als die Sherpa-Stämme entlang der Touristenrouten leben die Sherpas hier noch sehr einfach. Sie haben keinerlei Möglichkeiten für Nebeneinkommen, sodass sie sich noch wie früher komplett selbst zu versorgen wissen.

Die Menschen leben in sehr einfachen Häusern. Oben schläft die Familie, unten wird gekocht und gelebt.

Chumba beim Dorfschamanen/Heiler. Er ist ein angesehener Mann und lebt mit seiner Familie sehr bescheiden. Gummistiefel tragen im April alle, die es sich leisten können, denn dann gibt es überall Blutegel.

Projektergebnis:

  • In Rabik Libang/Sherpa Village wurden insgesamt 97 Wasseranschlüsse gelegt. Somit sind ca. 125 Haushalte mit Wasser versorgt.
  • Ca. 600 Menschen haben damit eine deutlich verbesserte Lebenssituation.
  • Die Dorfgemeinschaft wartet die Wasseranlage selbst und hält sie intakt. Wir konnten auch hier Hilfe zur Selbsthilfe geben.
  • Die Dorfgemeinschaft hat eine Gemeinschaftskasse angelegt, aus der sie eine Person bezahlen, die die Wasseranlage überwacht.
  • Dank Wasser haben auch die Kinder eine Zukunft in ihrer Heimat.

Unser großer Dank geht an Sven Pink, der fast das ganze Projekt privat finanziert hat! DANKE

Schuluniform für die Schule in Tenpa Village

Im April 2021 hat Chumba die Schule in Tenpa Village mit Trinkwasser versorgt. Die Schulleitung hatte ihm gesagt, dass die Schüler alle löchrige schlechte Kleidung trugen und dass es wundervoll wäre, wenn sie eine einheitliche Schuluniform bekämen. In Asien zeigt die Schuluniform, ähnlich wie in England, einen gewissen Standard. Chumba versprach 2022 allen Kinder, die die Schule besuchten, eine Schuluniform zu bringen.

Die Anzahl der Schüler ist seit unserem Wasserprojekt von ca. 80 Schülern auf ca. 140 Schüler gestiegen, da die Eltern ihre Kinder für Kleidung in die Schule schicken und die Schule nun einen gewissen Standard repräsentiert.

Wir sehen das als einen großen Erfolg an!

Chumba hat jedem Kind zwei Jogginganzüge mit dem Namen der Schule sowie 2 Rucksäckchen gegeben.

Der Lehrer vor Ort (siehe Bild) setzte sich sehr für die Kinder ein, er kaufte von seinem eigenen Gehalt für die armen Kindern Stifte etc.

2023 wird Chumba die Schule wieder besuchen.

Druckversion des Beitrags


Möchten Sie eine Spende beitragen?